Finanztipps, die eines (künftigen) Königs würdig sind

Eine Hochzeit – ob königlich oder nicht - wirft Fragen über zukünftige Finanzen und die Altersvorsorge auf.

Christine Benz 02.05.2011
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Frage: Liebes Morningstar-Team, ich bin ein junger Mann Ende 20 und werde Ende April heiraten. Meine Familie besitzt beträchtliche Vermögenswerte in Form von Grundstücken und Immobilien. Für meine Lebenshaltungskosten kommen die Steuerzahler auf und meine Großmutter gibt mir manchmal etwas Taschengeld. Jedoch sind meine tatsächlichen Einkünfte schwer zu berechnen und die Steuern, die ich auf Einkommen und Erbschaften zahle, sind etwas geheim. Man könnte auch sagen, dass mein Einkommen und meine Zukunft ein wenig unsicher sind – nicht nur durch die staatlichen Sparmaßnahmen, sondern auch durch das Risiko, dass sich die öffentliche Meinung gegen meine Familie kehren könnte. Dann wäre ich meinen Job los.

Theoretisch habe ich einen Job bei der Armee, auf den ich zurückgreifen könnte, doch meine Verlobte hat ihre Stelle bei einer Kleiderkette vor einigen Jahren aufgegeben. Ich fürchte, dass ihre gelegentlich geäußerten Pläne, einen Photographie-Kurs zu belegen, kein nennenswertes Einkommen generieren werden. Bisher haben sich immer andere Leute um meine Finanzangelegenheiten gekümmert. Als moderner Mann denke ich, dass ich sie selbst in die Hand nehmen sollte. Daher wäre ich für Ratschläge, wie man seine Finanzen als verheiratetes Paar managt und für Notfälle vorsorgt, sehr dankbar. Ist es zudem sinnvoll, im schlimmsten Fall einfach etwas Land zu verkaufen? Mit Ausnahme von Offshore-Windparks, mit denen meine Familie kurz liebäugelte, besitze ich keine persönliche Investmenterfahrung.   

(Name nur der Redaktion bekannt.)

Antwort: Lieber Anleger, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit, auf die wir – nein Sie – sicherlich lange gewartet haben.

Es ist sehr vernünftig von Ihnen, sich trotz aller Romantik um die zukünftigen Finanzangelegenheiten Gedanken zu machen, auch wenn Sie beide einen privilegierten Hintergrund haben.

Zunächst sollten Sie Geld für Notfälle zurücklegen, mit dem Sie über die Runden kommen, falls Ihr Einkommen aus irgendeinem Grund versiegen sollte. Dies ist unabhängig von der Höhe des Einkommens zu empfehlen und erspart es Ihnen, bei Geldknappheit die Großmutter anzapfen zu müssen. (Was ein Mann jeden Alters vermeiden sollte.) Dazu sollten Sie eine Summe in Höhe der Lebenshaltungskosten von 3-6 Monaten zurücklegen. Diese sollte aus liquiden Anlagen bestehen. Hilfreich ist es, dafür den eigenen Geldbedarf über ein paar Monate zu notieren. Ich meine damit die Kosten von grundlegenden Dingen wie Unterkunft und Lebensmitteln. Rechnen Sie keine Extras ein wie etwa die Kosten für den Unterhalt von adoptierten Nashörnern oder Skireisen in die Schweizer Alpen.

Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung könnte für Sie in Frage kommen. Diese springt ein, falls Sie wegen eines Unfalls oder anderer Gründe berufsunfähig werden. Junge Männer aus gehobenen Verhältnissen haben schließlich oft gefährliche Hobbys – ich denke da an Ducati Motorräder oder Polo-Matches – und sollten daher vorsorgen.

Es ist auch nie zu früh, um ans Alter zu denken. Der Verkauf von ein paar Grundstücken hier und da ist keine brauchbare Altersvorsorgestrategie, zumal in Großbritannien vor kurzem eine Immobilienblase geplatzt ist, was die Verkaufspreise drückt. Immobilien sind außerdem nicht liquide und potentielle Käufer werden wissen, dass große Landsitze viel Geld für Unterhalt und Heizung verschlingen. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre Investments über verschiedene Vermögensarten diversifizieren, in die Sie im Laufe der Zeit einzahlen können.

Sie haben nicht erwähnt, ob Sie eine (staatliche) Rente erwarten. Über deren Höhe sollten Sie versuchen, mehr zu erfahren. Darüber hinaus sollten Sie eine private Vorsorge aufbauen. Mit britischen Staatsanleihen werden Sie aber nicht weit kommen. Denken Sie über eine Diversifizierung in internationalen Aktien und Anleihen nach.

Nicht zuletzt kommt es bei einer erfolgreichen Ehe auf eine gute Kommunikation an, was Ihnen sicherlich bewusst ist. Es hört sich nicht so an, als ob Sie und Ihre Partnerin bereits offen über Ihre gemeinsamen Finanzangelegenheiten gesprochen hätten. Dafür ist es nie zu früh. Sprechen Sie über Ihren gemeinsamen Finanzbedarf und das Einkommen, dass jeder zu dessen Deckung beitragen kann. Identifizieren Sie ihre kurz- und langfristigen Finanzziele, setzen Sie sich Sparziele und stellen Sie ein Budget zusammen – an das Sie sich (wenn möglich) halten sollten.

Die besten Wünsche für die gemeinsame Zukunft!

Christine Benz ist Director of Personal Finance bei Morningstar.

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Über den Autor

Christine Benz  is Morningstar's director of personal finance and author of 30-Minute Money Solutions: A Step-by-Step Guide to Managing Your Finances and the Morningstar Guide to Mutual Funds: 5-Star Strategies for Success. Follow Christine on Twitter: @christine_benz and on Facebook.