Fonds-Fokus: DWS Zürich Invest Aktien Europa

Bei diesem Fonds entscheidet der Marktkonsens über die Titelauswahl.

Alexander Ehmann 12.12.2008
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Unter einer Konsensschätzung versteht man die durchschnittliche Analystenmeinung bezüglich eines Unternehmens. Ralf Rybarczyk sieht sich die Analystenempfehlungen aus verschiedenen Datenquellen (HOLT, FactSet) an und wertet sie aus. Dabei schenkt er den Analysten die meiste Aufmerksamkeit, die zu den renommiertesten auf ihrem Gebiet gehören. Liegen für ein Unternehmen positive Einschätzungen vor und ist der Manager auch davon überzeugt, wird die Aktie mit einem Übergewicht von mindestens 2% im Verhältnis zur Gewichtung im DJ Stoxx 50 in das Portfolio gekauft. Diesen Ansatz fährt Rybarczyk seit Herbst 2007.

Neben diesem Fonds ist der LEA Fonds DWS (DE0009769992) Rybarczyks zweites Europamandat. Die Investmentansätze sind jedoch völlig unterschiedlich. Während sich der Zürich Inv

est Fonds am Marktkonsens orientiert, legt der Manager beim LEA Fonds mehr Wert auf eigenes, fundamentales Research und folgt der Hausmeinung. Diese Divergenz bestätigt sich im Portfolio: Im LEA Fonds findet sich der DWS Meinung entsprechend kein einziges Telekommunikationsunternehmen, wohingegen Telekomwerte wie die spanische Telefonica im Zürich Invest Fonds mit 14% das drittgrößte Sektorgewicht ausmachen. Das Anlageuniversum entspricht dem DJ Stoxx 50, in benchmarkfremde Werte wird nicht investiert. Derzeit befinden sich nur 19 Aktien im Portfolio. Der Turnover ist mit 200% höher als beim LEA Fonds, der nur auf eine Umschlagshäufigkeit von 10% kommt.

Wie bei allen DWS Mandaten lässt sich auch hier eine thematische Vorgehensweise erkennen. Während im August der größte Portfolioanteil aus Energiewerten (21%) wie Total oder BP bestand, hat der Manager diese in den letzten anderthalb Monaten komplett heruntergefahren. Von Finanzwerten hat er sich auch vollständig getrennt. Dafür stehen Healthcare-Titel wie die Pharmariesen Roche und Novartis mit 29% (Index: 17%) und defensive Konsumwerte wie der Nahrungsmittelkonzern Nestlé mit 14% (Index: 12%) im Fokus. Weitere Schwerpunkte sind Telekommunikation mit 14% (Index 10%) und Versorger wie Suez mit 11% (Index 4%). Wenn Rybarczyk keine attraktiven Investmentideen im DJ Stoxx 50 Universum findet, hält er die Gelder bis zu einem Maximum von 20% in bar.

Die hohe Kassequote von 20% und die defensive Aktienauswahl begründen das bessere Abschneiden in der derzeitigen Baisse. Während der Kategoriedurchschnitt über ein Jahr 41% verloren hat, kam der Zürich Invest Aktien Europa auf einen Verlust von 31%. Grundsätzlich sind wir bei Strategiewechseln vorsichtig und warten deshalb ab, wie sich Rybarczyk mit diesem Ansatz schlägt. Im Kostenbereich ist der Fonds mit einer TER von 1,6% weder besonders teuer noch günstig.

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Alexander Ehmann