Die Glorreichen Sieben: Gewinne der US-Tech-Konzerne

Tesla, Meta, Alphabet, Amazon, Apple und Microsoft haben kürzlich ihre Ergebnisse veröffentlicht. Nvidia wird Ende Februar folgen. Hier kommen die Reaktionen unserer Analysten.

Sunniva Kolostyak 14.02.2024
Facebook Twitter LinkedIn

Meta logo

Letzte Woche war für die Investoren der "Glorreichen Sieben" einiges los. Fünf der sieben größten Unternehmen der Welt veröffentlichten ihre Ergebnisse.

Als wir die Ergebnisse von Tesla (TSLA) erhielten, erläuterte unser Analyst Seth Goldstein die Gründe, warum manche eine Konjunkturabschwächung fürchten und wie sich das auf die kurz- und langfristigen Gewinne des Unternehmens und die Aussichten für die Aktie auswirken könnte. Er empfahl, mit einem Einstieg zu warten, bis die Aktie eine solide Sicherheitsspanne bietet. Das gilt selbst nach dem jüngsten Ausverkauf der Aktie.

Netflix (NFLX

gehört zwar nicht zu den "Glorreichen Sieben", veröffentlichte aber auch seine Ergebnisse für das vierte Quartal. Um die Top-Aktien zu vervollständigen, müssen wir einen weiteren Monat warten, bis Nvidia (NVDA) Ende Februar seine Ergebnisse vorlegt. 

(Zu den " Glorreichen Sieben " gehören: Tesla, Meta, Alphabet, Amazon, Apple, Microsoft und Nvidia).

Von den Unternehmen, die kürzlich berichteten, waren die Anleger von einigen mehr begeistert als von anderen. Hier erfahren Sie, was passiert ist und welche Unternehmen die Erwartungen erfüllten.

Aktien der "Magnificent Seven"

Meta - Dividend angekündigt, Fair Value angehoben

Fair Value Estimate: $400,00

• Morningstar Rating: 3 Sterne

• Morningstar Economic Moat Rating: Breit

• Morningstar Uncertainty Rating: Hoch

 Am Donnerstag, als die Märkte in den USA schlossen, legten drei der größten Unternehmen ihre Berichte für das vierte Quartal vor, und einer der Höhepunkte war Meta (META). Der Eigentümer von Facebook, Instagram und WhatsApp kündigte neben Aktienrückkäufen erstmals eine Dividende an, was unser Analyst Ali Mogharabi gut findet. Die Gesamteinnahmen des vierten Quartals in Höhe von $40 Milliarden stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 25%, was sowohl auf die Werbeeinnahmen (+24%) als auch auf die Reality Labs (+54%) zurückzuführen ist, die von den starken Weihnachtsverkäufen der VR-Headsets Quest 2 und Quest 3 profitierten. Die operative Marge stieg von 20% im Vorjahr auf 41%.

Die Aktie stieg nach der Bekanntgabe der Ergebnisse stark und wird nun über unserer neuen Fair Value-Schätzung gehandelt.

Nach der Überprüfung der Ergebnisse ist Morningstar optimistischer, was die Ausweitung der Gewinnspanne von Meta angeht, und erhöhte den Fair Value von $322 auf $400. Mogharabi glaubt jedoch, dass die Aktie weiterhin überbewertet ist.

"Metas Werbewachstum könnte 2024 von leichteren Vergleichen und politischen Werbeausgaben profitieren, aber wir sehen eine Verlangsamung in den Jahren 2025 bis 2028 voraus, wenn das Wirtschaftswachstum nachlässt. Die traditionellen Treiber des Wachstums bei digitalen Werbeausgaben, wie Online-Nutzer und mobile Expansion, haben weniger Einfluss. Innovationen wie Künstliche Intelligenz können die Effektivität und Effizienz von Werbung verbessern, werden aber unserer Ansicht nach das Ausgabenwachstum nicht wesentlich beschleunigen."

Amazon.com - Starke Gewinne im Einzelhandel

Wichtige Morningstar-Kennzahlen für Amazon

• Fair Value Estimate: $185,00

• Morningstar Rating: 3 Sterne

• Morningstar Economic Moat Rating: Breit

• Morningstar Uncertainty Rating: Hoch

Amazon (AMZN) mit seinem breiten Economic Moat meldete starke Ergebnisse für das vierte Quartal und bot einen gemischten Ausblick im Vergleich zu den Erwartungen von Morningstar: unveränderte Einnahmen und bessere Rentabilität. Die Rentabilität war beeindruckend: Der Betriebsgewinn belief sich auf $13,2 Milliarden, verglichen mit dem oberen Ende der Prognose von $12,0 Milliarden, was zu einer operativen Marge von 7,8% führte. Das waren 1,8% mehr als vor einem Jahr. Alles in allem war es das beste vierte Quartal seit mindestens einem Jahrzehnt. Die Profitabilität im Einzelhandel war stärker als erwartet, und Morningstar sieht positive Entwicklungen bei der Nachfrage in Bereichen wie Amazon Web Services und Werbung. Obwohl die Margen in allen Segmenten gut waren, ist Morningstar-Analyst Dan Romanoff der Meinung, dass es noch Raum für weitere Verbesserungen gibt.

Der Ergebnisbericht scheint von den Anlegern gut aufgenommen worden zu sein, denn der Aktienkurs stieg nach der Veröffentlichung.

Nach einem Blick auf die Q4-Zahlen hob Romanoff die Fair Value-Schätzung für Amazon von $155 auf $185 an und stützte sich dabei vor allem auf die Anhebung der Prognose für die operative Marge um 160 Basispunkte für 2024 und eine vergleichbare Ausweitung der Marge in den nächsten Jahren. Bezogen auf das Morningstar-Modell trugen Online-Shops, Drittanbieter-Services (3P) und Werbung den größten Teil zu Aufwärtstrend bei, wie bereits im letzten Quartal. Abo-Dienste lagen vorn, AWS und andere lagen im Rahmen, und die physischen Geschäfte blieben leicht hinter den Annahmen von Morningstar zurück.

Apple - iPhone Verkäufe halten an

Wichtige Morningstar-Kennzahlen für Apple

• Fair Value Estimate: $160,00

• Morningstar Rating: 2 Sterne

• Morningstar Economic Moat Rating: Breit

• Morningstar Uncertainty Rating: Mittel

Apple (AAPL) ist das einzige Unternehmen, bei dem unsere Analysten ihre Fait Value-Schätzung beibehielten. Laut Analyst William Kerwin ist das auf eine Senkung der kurzfristigen Umsatzprognose bei gleichzeitiger Erhöhung der Rentabilitätserwartung zurückzuführen. Der Umsatz im vierten Quartal stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2% auf $119,6 Milliarden. Das Wachstum wurde von den iPhone- und Apple-Diensten angeführt, die im Jahresvergleich um 6% bzw. 11% zulegten. Das Segment der Wearables ging im Jahresvergleich um 11% zurück, was wahrscheinlich auf Patentprobleme mit der Apple Watch zurückzuführen ist, die dazu führten, dass die neueste Produktlinie im Lauf des Quartals vorübergehend aus den Regalen genommen wurde.

Die Apple-Aktie gab nach Veröffentlichung der Ergebnisse um etwa 3% nach, was wahrscheinlich auf die schwächeren Ergebnisse in China und die geringeren Erwartungen an das iPhone zurückzuführen ist. Morningstar hält die Aktie jedoch weiterhin für überbewertet.

Grund für den Gegenwind in China sind laut Kerwin die verlängerten Austauschzyklen für persönliche Geräte (d.h. wenn Kunden ihre alten Smartphones eintauschen) sowie aggressivere inländische Alternativen. Er sagt auch, dass der iPhone-Umsatz und die Bruttomarge von Apple im Dezember-Quartal die Erwartungen übertrafen, aber er glaubt immer noch, dass das iPhone in diesem Jahr einen schwächeren Adoptionszyklus erleben wird, weshalb er die Jahresprognose für den iPhone-Umsatz für das Geschäftsjahr 2024 auf einen moderaten Rückgang senkt. Die Bruttomarge von 45,9% war jedoch beeindruckend und wurde durch Rekord-Bruttomargen sowohl für Produkte als auch für Dienstleistungen erzielt.

Microsoft - KI ist der Star

• Fair Value Estimate: $420,00

• Morningstar Rating: 3 Sterne

• Morningstar Economic Moat Rating: Breit

• Morningstar Uncertainty Rating: Mittel

Microsoft (MSFT) veröffentlichte seine Ergebnisse nach Börsenschluss seine Ergebnisse und übertraf dabei die Erwartungen auf breiter Front. Künstliche Intelligenz war wieder einmal der Star der Show, da sie laut Microsoft 600 Basispunkte zum Wachstum seines Cloud-Geschäfts Azure beigetrug - doppelt so viel wie im letzten Quartal. Im vierten Quartal verzeichnete es einen Umsatz von $62,0 Milliarden, 18% mehr als im Vorjahr. Produktivität und Geschäftsprozesse wuchsen um 13%, die intelligente Cloud um 20% und Personal Computing um 19%.

Trotzdem fiel der Aktienkurs des Unternehmens, da die Anleger auf noch bessere Ergebnisse gehofft hatten.

Nach den Ergebnissen hob Morningstar-Aktienanalyst Dan Romanoff den Fair Value des Unternehmen von $370 auf $420 an, da er die Aussichten für ermutigend hielt: "Auch wenn das Management es nicht zugeben will, sehen wir weiterhin Anzeichen dafür, dass sich das Umfeld für die Nachfrage zumindest leicht verbessert hat", sagt er. Morningstar hob außerdem seine Schätzungen für das Umsatzwachstum und die Gewinnspanne um jeweils etwa einen Punkt in den nächsten fünf Jahren an. Trotz dieser Anhebung hält Romanoff die Aktien nach wie vor für fair bewertet.

 

Alphabets Gewinner: Google, YouTube 

• Fair Value Estimate: $171,00

• Morningstar Rating: 3 Sterne

• Morningstar Economic Moat Rating: Breit

• Morningstar Uncertainty Rating: Hoch

 

Auch Alphabet (GOOGL) gab seine Ergebnisse für das vierte Quartal bekannt. Die Google-Mutter meldete für das vierte Quartal einen Gesamtumsatz von $86,3 Milliarden, was einem Anstieg von mehr als 13% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der "Netzwerkeffekt" war der große Gewinner und sorgte im vierten Quartal für ein kontinuierliches Wachstum bei Google-Suche und YouTube. Und die steigende Nachfrage nach künstlicher Intelligenz beschleunigte das Wachstum der Cloud-Einnahmen. Allerdings drückte die anhaltende Schwäche von Googles Geschäft mit Werbetechnologien, dem Google-Netzwerk, das Gesamtwerbewachstum ein wenig.

Der Aktienkurs von Alphabet fiel nach den Ergebnissen leicht.

Ali Mogharabi, Aktienanalyst bei Morningstar, sagt, dass Morningstar die Umsatzprognosen für Alphabet erhöhte, weil die Beschleunigung des Cloud-Umsatzwachstums, die weitere Monetarisierung von YouTube und das anhaltende stetige Wachstum im Suchbereich die Auswirkungen der rückläufigen Einnahmen im Netzwerksegment wahrscheinlich mehr als ausgleichen werden. Die Modellanpassungen führen zu einer Fair Value-Schätzung von $171, im Vergleich zu $161 vorher.

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unsere Newsletter

Facebook Twitter LinkedIn

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
Alphabet Inc Class A171,95 USD10,22Rating
Amazon.com Inc179,62 USD3,43Rating
Apple Inc169,30 USD-0,35Rating
Meta Platforms Inc Class A443,29 USD0,43Rating
Microsoft Corp406,32 USD1,82Rating
NVIDIA Corp877,35 USD6,18Rating
Tesla Inc168,29 USD-1,11Rating

Über den Autor

Sunniva Kolostyak  is a data journalist at Morningst