ETFs: Gewinner und Verlierer im Juni

Der chinesische Aktienmarkt erholt sich, angetrieben von Technologieaktien, und rückt ins Rampenlicht. Auch die gute Dynamik der Solarbranche in dem Land hält an. Während sich die EU auf eine wegweisende Verordnung einigt, um im "wilden Westen der Kryptowährungen" aufzuräumen, setzen die ETPs auf digitale Vermögenswerte ihre Talfahrt fort. 

Valerio Baselli 05.07.2022
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Laut Morningstar-Daten lagen im Juni rund 80 Prozentpunkte zwischen den besten und den schlechtesten börsengehandelten Produkten (ETPs) in Europa, wobei die Renditen zwischen 28,3% und -52,6% lagen.

Bei der Analyse der Trends haben wir wie immer inverse und gehebelte Fonds ausgeklammert. Da es sich bei ETPs um rein passive Produkte handelt, spiegeln sie die Marktentwicklung wider ohne die – gute oder schlechte – Voreingenommenheit eines aktiven Managers.

 

 

 

Die Spitzenreiter

Laut Morningstar Direct tummeln sich unter den Top 15 fast ausschließlich Produkte auf den chinesischen Markt. Angeführt wird die Rangliste vom Global X China Electric Vehicle and Battery UCITS ETF, der in einen Korb von 20 chinesischen Unternehmen engagiert ist, die Elektrofahrzeuge oder deren Komponenten wie Lithiumbatterien, Batterieproduktionsanlagen und Ausgangsmaterialien wie Lithium und Kobalt herstellen.

Es gibt auch mehrere Tracker, die im Technologiesektor engagiert sind. Nachdem Branchenriesen wie Alibaba und Baidu besser als erwartete Quartalsergebnisse vorgelegt haben, erleben chinesische Internetaktien einen regelrechten Stimmungsumschwung am Markt. Anleger werden von den niedrigen Bewertungen und der Suche nach Performance in einer Zeit der Baisse in den USA und Europa angezogen.

Das erneute Interesse am chinesischen Aktienmarkt wird auch von der Hoffnung angetrieben, dass die Regierung endlich Maßnahmen zur Wiederbelebung der Wirtschaft ergreift. Sie steckt seit Monaten im Kampf gegen die Pandemie fest.

Am 27. Juni hat die People's Bank of China insgesamt 100 Milliarden Yuan (rund 15 Milliarden Dollar) über Repos in das Bankensystem eingespeist - die größte tägliche Einspeisung im zweiten Quartal -, um den Druck zu mindern, der sich aus der erhöhten Liquiditätsnachfrage gegen Ende des ersten Halbjahres ergab.

"Das Schlimmste dürfte für chinesische Tech-Aktien vorbei sein", sagt Chelsey Tam, Asia Senior Equity Analyst bei Morningstar. Nach Ansicht der Expertin hat China in der letzten Zeit einige Lektionen gelernt, und in Zukunft wird die Regierung bei nachlassender Abschottung wahrscheinlich geld- und fiskalpolitische Anreize setzen. Die Ergebnisse der großen Internetgiganten des Landes könnten positiv überraschen, da diese Unternehmen nun weniger auf Wachstum als vielmehr auf Rentabilität ausgerichtet sind".

Die Dynamik des Sektors der alternativen Energien und insbesondere der auf Solaranlagen spezialisierten Investmentlösungen hält zudem ebenfalls an. 

Vor diesem Hintergrund sei auch an das REPowerEU-Paket erinnert. Dies hatte die EU-Kommission vergangenen Mai vorgestellt. Ziel ist die Energieeinsparung und Diversifizierung der Versorgung sowie zur Beschleunigung der Green Transition.

 

 

 

 

Die Verlierer

In der Rangliste der ETPs mit der schlechtesten Performance im Juni finden sich - wieder einmal - Instrumente, die digitalen Vermögenswerten wie Blockchain oder Kryptowährungen ausgesetzt sind.

Das gesamte Krypto-Ökosystem steht unter Druck, wie die Tatsache zeigt, dass Bitcoin am Ende des Monats unter die 20.000-Dollar-Marke fiel und damit eine wichtige technische Marke durchbrach. Mit einem Verlust von über 37 Prozentpunkten war der Juni der schlechteste Monat seit 2011 für die beliebteste Kryptowährung.

Zu beachten ist auch, dass Bitcoin - historisch unabhängig von den Aktienmärkten - parallel zu den US-Aktienmärkten einbrach: Das zweite Quartal 2022 war für den S&P 500 das schlechteste seit 1970, während der Nasdaq sein schwächstes Halbjahr seit 1998 verzeichnete.

In der Zwischenzeit scheint die Europäische Union eine gemeinsame Basis für das vorgeschlagene Gesetz zur Regulierung des Kryptowährungsmarktes, bekannt als Markets in Crypto-Assets (MiCA), gefunden zu haben. Die Nachricht wurde von der Kommission über ihr Twitter-Profil bestätigt und hat bereits eine Reihe von gemischten Reaktionen in den sozialen Netzwerken hervorgerufen (lesen Sie einfach die Kommentare unter dem Tweet).

"Diese bahnbrechende Verordnung wird dem wilden Westen der Kryptowährungen ein Ende setzen und die Rolle der EU als Standardsetzer für digitale Themen bestätigen", sagte der französische Finanzminister Bruno Le Maire in einer Erklärung.

"MiCA wird die Europäer, die in diese Vermögenswerte investiert haben, besser schützen und den Missbrauch von Krypto-Vermögenswerten verhindern und gleichzeitig innovationsfreundlich sein, um die Attraktivität der EU zu erhalten", fügte er hinzu.

Zu den Anforderungen, die CASPs (Crypto Asset Services Providers) im Rahmen der neuen Vorschriften auferlegt werden, gehören die gesetzliche Haftung für Unternehmen im Falle des Verlusts von Krypto-Vermögenswerten ihrer Kunden, neue Anforderungen zur Verhinderung von Marktmanipulation und Insiderhandel sowie neue Vorschriften über die Umwelt- und Klimaauswirkungen von Kryptowährungen.

Der Gesetzentwurf muss vor seinem Inkrafttreten noch vom Rat und vom Europäischen Parlament genehmigt werden.

 

Die Größten

Die monatlichen Top- und Flop-Performer sind oft sehr volatile und daher riskante Produkte, die in Ihrem Portfolio nur eine Beimischung sein sollten. Nachstehend erhalten Sie einen Überblick über die größten – in Bezug auf das Vermögen (Assets under Management , AuM) - in Europa domizilierten ETPs (one inverse und gehebelte Produkte).

Diese sollten eher zum Kernbestand Ihres Portfolios gehören. Die Wertentwicklung im Juni 2022 reichte von -6,7% für den iShares Core FTSE 100 UCITS ETF bis zum iShares $ Treasury Bond 1-3yr UCITS ETF USD, der im vergangenen Monat 1,8% zulegen konnte. 

 

 

 

 

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Über den Autor

Valerio Baselli

Valerio Baselli  ist Redakteur bei Morningstar.