Vermögen nachhaltiger Fonds weltweit wächst auf fast 4 Billionen Dollar

Weltweite Kapitalflüsse in nachhaltige Fonds Rückblick auf das 3. Quartal 2021:In Folge der neuen Regeln zur Offenlegung in Europa wächst das Vermögen nachhaltiger Fonds weltweit auf fast 4 Billionen US-Dollar.

Hortense Bioy, CFA 22.11.2021
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Die im März 2021 in Kraft getretene EU-Offenlegungverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR) hat den Bereich nachhaltiger Fonds zweifellos verändert. Die Verordnung hat die Offenlegung von Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Informationen europäischer Fonds wesentlich verbessert. Das wiederum hat zu einer deutlichen Zunahme von Produkten geführt, die unsere Kriterien für „nachhaltige Investments“ erfüllen.

Im dritten Quartal stieg die Zahl der Fonds in unserem globalen Nachhaltigkeitsuniversum um mehr als 50% - von 4.929 als nachhaltig eingestuften Produkten Ende Juni 2021 auf 7.486 Ende September. Zwar haben auch andere Regionen zur Erweiterung unseres globalen Nachhaltigkeitsuniversums beigetragen, allerdings in geringerem Umfang. Die Anzahl nachhaltiger japanischer und kanadischer Fonds etwa erhöhte sich im dritten Quartal um 40% bzw. 20%.

Auf Grund des steigenden Interesses institutioneller und privater Anleger an ESG-Themen - wie es beispielsweise in der großen Aufmerksamkeit vieler Menschen für die UN-Klimaschutzkonferenz (COP 26) in Glasgow zum Ausdruck kam - ziehen nachhaltige Strategien weiterhin neues Geld an. Die Nettozuflüsse beliefen sich im dritten Quartal auf 141 Milliarden Euro. Das sind zwar 11% weniger als im zweiten Quartal, aber die Zuflüsse übertreffen die Entwicklung des gesamten globalen Fondsuniversums, das im gleichen Zeitraum einen Rückgang von 20% verzeichnete.

Auslöser für die Verlangsamung der nachhaltigen Nettokapitalströme waren Europa und die USA, die Einbußen von 17% bzw. 12% erlitten. Asien glich diese schlechteren Zahlen ein wenig aus: Die Region Asien ohne Japan verzeichnete einen sprunghaften Anstieg der Zuflüsse um 2,232% auf 8,1 Milliarden US-Dollar. Dafür sorgte vor allem der Nettozufluss aus China in Höhe von 7,6 Milliarden US-Dollar. Die Zuflüsse Japans zu nachhaltigen Fonds stiegen um 22% auf 5,1 Milliarden US-Dollar.

ESG fund flows 3Q 2021 GER 1

Ende September erreichte das Vermögen nachhaltiger Fonds einen neuen Höchststand in Höhe von 3,9 Billionen US-Dollar weltweit. Verantwortlich dafür war zum Teil die bereits erwähnte Erweiterung des Fondsuniversums nach Einführung der EU-Offenlegungsverordnung. Der größte Teil des Vermögenszuwachses erfolgte im zweiten Quartal, während der Anstieg im dritten Quartal mit 7,8% etwas moderater ausfiel.

Mit einem Anteil von 88% der nachhaltig verwalteten Vermögenswerte domiert Europa weiterhin das Geschehen. Die USA liegt abgeschlagen auf Platz zwei. Ihr Marktanteil beträgt 8,5%.

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Die Neuauflage von Fonds blieb weltweit hoch: Im dritten Quartal kamen 270 nachhaltige Fonds neu auf den Markt, insgesamt sind es damit in diesem Jahr 801 Fonds. Der Großteil der neuen Produkte (63%) wurde im dritten Quartal in Europa aufgelegt, wo in dieser Zeit außerdem zahlreiche Strategien umgewidmet oder umbenannt wurden. In den USA kamen 38 neue nachhaltige Fonds auf den Markt. Das ist ein Rekord! Kurz dahinter lag Asien ohne Japan mit 34.

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Aus Sicht der Produktentwicklung blieb Klima weiterhin ein beliebtes Anlagethema. Nicht weniger als 74 klimabewusste Fonds kamen in den letzten drei Monaten auf den Markt, das entspricht 27% aller neu aufgelegten nachhaltigen Fonds.
Mit 47 neu aufgelegten Klimafonds war Europa die aktivste Region. Zu den Newcomern gehörten auch passive Strategien, wie der iShares S&P 500 Paris-Aligned Climate ETF und der UBS ETF MSCI World Climate Paris-Aligned. In den USA wurden im dritten Quartal 14 neue Klimafonds aufgelegt. Dabei handelte es sich mehrheitlich um passive Klimafonds, wie den BlackRock Future Climate and Sustainable Economy ETF und den Janus Henderson Net Zero Transition Resources ETF. Hinzu kamen Produkte wie etwa der ProShares S&P Kensho Cleantech ETF, die Indizes für Energie/Technologie nachbilden.

Unterdessen holt China auf - angetrieben durch das Versprechen seiner Regierung, die Emission von Kohlendioxid zu reduzieren, bis 2030 den Höhepunkt der Emissionen zu erreichen und bis 2060 CO2-neutral zu sein. In den letzten drei Monaten kamen zehn neue Klimaprodukte auf den Markt, acht davon mit Schwerpunkt auf sauberen Energien und Technologien, wie der GF CSI Photovoltaic Industry Index.

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Über den Autor

Hortense Bioy, CFA

Hortense Bioy, CFA  ist Global Head of Sustainability Research bei Morningstar