Morningstar Rating Analyse: Die besten kleinen Fondsanbieter in Europa

Von London über Uppsala bis Köln: Die Analyse der erfolgreichsten kleinen Fondsanbieter in Europa führt Investoren auf eine Reise in ungewohntes Terrain. Ein Blick auf die besten europäischen Fondsboutiquen.

Facebook Twitter LinkedIn

Nachdem wir uns die Qualität der Fondspaletten der großen Anbieter vorgenommen haben (lesen Sie hier weiter), wollen wir nun einen Blick auf Ranking-Regionen werfen, in die Anleger und Berater allenfalls punktuell vordringen. Bedauerlicherweise, denn es gibt bei den kleineren Anbietern einiges zu entdecken. 

Zunächst in Kürze zur Erhebungsmethode. Die Gruppe der kleineren Fondsanbieter umfasst die größten Häuser aus den Quartilen zwei bis vier des Universums unserer Rating-Analyse, die aus allen europäischen Fondsanbietern mit einem verwalteten Vermögen ab fünf Milliarden Euro bzw. mindestens zehn Fonds bzw. Fondstranchen besteht. 

Herausgekommen ist die untere Auswahl, die – wie auch bei den anderen Teilbereichen der Morningstar Rating Analyse auch – nach dem einfachen Durchschnitt der Morningstar Sterne Ratings sortiert ist. Ergänzend zu den gleichgewichteten Ratings finden Sie auch in dieser Tabelle in den Spalten auf der rechten Seite die Bilanz gemäß der volumengewichteten Ratings; gesamt und nach Asset-Klassen Aktien, Bonds und Mischfonds. Die äußerste rechte Spalte zeigt - wiederum volumengewichtet - den Anteil an Vier- und Fünf-Sterne-Fonds an der gesamten gerateten Fondspalette eines Anbieters. 

Tabelle: Die besten kleinen Fondshäuser in Europa

Bilanz der besten Kleinen

Für Anleger und Berater aus dem deutschsprachigen Raum dürften die Namen etlicher Top-Anbieter Schall und Rauch sein. Doch das muss nicht zwangsläufig so bleiben, da viele Häuser ihr Geschäft zunehmend internationalisieren. Die Rede ist hier weniger von so bekannten Fondshäusern wie Comgest, Wellington, Orbis oder First State, die seit Längerem jenseits ihrer Heimatmärkte aktiv sind. Details zum Abschneiden dieser Anbieter, die allesamt in der Liste der Top-10-Anbieter vertreten sind, finden Sie in der oberen Tabelle. 

Unsere Morningstar Rating Analyse hat jenseits dieser international aufgestellten Fondshäuser auch gesamteuropäisch weit weniger bekannte Namen zutage gefördert, die in ihren Heimatmärkten Lokalmatadore sein mögen, jenseits ihrer Heimatregionen jedoch keinem breiteren Publikum bekannt sind. Wir blicken in gebotener Kürze auf einige der weniger bekannten Top-Anbieter.

Die Briten streben mit Feeder Fonds gen Europa

Beispiel Fundsmith. Die Spezialität des britischen Asset Managers sind globale Aktienmandate; der Fundsmith Equity ist das Flaggschiff, das sich durch hohe Aktivität und Benchmarkferne sowie durch ein sehr gutes Rendite-Risiko-Profil auszeichnet. Dass für diesen britischen (Master-)Fonds auf CHF, EUR und US-Dollar lautende Feeder-Konstruktionen in Luxemburg aufgelegt wurden, zeigt, dass Fundsmith mehr als nur den eigenen Heimatmarkt im Blick hat. Das Haus richtet sich vor allem an Wealth Manager, Privatbanken und wohlhabende Familien als Kunden. Bisher ist das bewertete Vermögen mit rund 7,4 Milliarden Euro im Vergleich zu den anderen kleineren Gesellschaften unserer Auswertung recht klein. 

Auch Troy Asset Management aus London setzt für seine Flaggschiff-Aktien- und Mischfonds auf eine (irische) Feeder-Konstruktion, die EUR-, US- sowie Singapur-Dollar-Fondstranchen umfasst. 

Findlay Park, ein britischer Asset Manager, dessen Gründer u.a. von der einstigen HVB-Tochter Foreign and Colonial (F&C) und Framlington kommen, hat mit Blick auf seine Investmentstrategien ebenfalls einen recht engen Fokus und beschränkt sich bei Publikumsfonds auf USA- und Lateinamerikafonds, die vorwiegend am Heimatmarkt, aber auch in der Schweiz vertrieben werden.   

Flossbach von Storch legt den Fokus auf die deutschsprachige Region

Deutlich lokaler ist dagegen der Geschäftsfokus von Häusern wie Didner & Gerge Fonder aus dem schwedischen Uppsala. Didner & Gerge Fonds hat seine Fonds nur in Schweden und Finland zum Vertrieb zugelassen. Der Löwenanteil der Assets stecken in Fonds für schwedische und nordische Aktien, was auch den engen Vertriebsfokus erklärt. 

Etwas anders dagegen das Bild bei Flossbach von Storch aus Köln, das einzige in unserem Ranking der erfolgreichsten kleinen Anbieter vertretene deutsche Haus. Der Spezialist für Mischfonds (vor allem in Gestalt des FvS Multiple Opportunities) ist derzeit weitgehend auf die deutschsprachige Region Deutschland, Österreich und Schweiz konzentriert. Im Laufe des Jahres 2015 wurden etliche Strategien in Fonds für den spanischen, italienischen und französischen Markt aufgelegt, was zeigt, dass auch lokale Anbieter immer mehr die ausländischen Märkte entdecken. Derzeit stecken in diesen Fondstranchen allerdings keine nennenswerten Assets, was zeigt, dass im internationalen Fondsgeschäft gerade für kleinere Anbieter aller Anfang schwer ist.

Was für klein- und mittelständische europäische Unternehmen aus anderen Wirtschaftsbranchen schön längst eine Selbstverständlichkeit ist, findet in der Vermögensverwaltungsbranche noch nicht so viele Nachahmer.  

Hier gelangen Sie zur Vollversion unserer Rating Analyse in englischer Sprache.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick erhalten Sie wie folgt: 

Die europäische Morningstar Rating Analyse: Erläuterungen und Übersicht

Analyse der größten europäischen Fondsanbieter (ex ETFs)

Analyse der größten europäischen ETF-Anbieter

Analyse der besten großen europäischen Fondsanbieter

Analyse der besten kleinsten europäischen Fondsanbieter

Analyse der besten europäischen Fondsdomizile

 

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Nikolaj Mikkelsen und Ali Masarwah  Nikolaj Mikkelsen ist Chefanalyst Morningstar Dänemark, Ali Masarwah ist Chefredakteur von Morningstar Deutschland, Österreich und Schweiz