Alle Augen richten sich auf die EZB

Am Donnerstag entscheidet die Europäische Zentralbank über die Zinsen. Die meisten Analysten erwarten aufgrund der Schwäche der Konjunkturerholung keine Änderung.

Sara Silano 04.08.2004
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Die nächste Sitzung der EZB ist am Donnerstag, den 5. August. Am selben Tag steht auch die Entscheidung der Bank of England an. Ein Gleichlauf der Geldpolitik wird nicht erwartet, in England geht man von einer Zinserhöhung aus.

Die europäische Wirtschaft ist weiterhin auf Erholungskurs. Die OECD prognostiziert für 2004 ein Wachstum von 1,6% (2,4% in 2005). Dies ist mehr als im letzten Jahr (0,5%), liegt allerdings unter der globalen Wachstumsrate von 4%. Die Geschäftserwartungen haben sich laut Umfragen von IFO in Deutschland, INSEE in Frankreich und ISAE in Italien verbessert. Dafür sind vor allem die Exporte verantwortlich, die Verbraucher in Deutschland und Italien geben weiterhin wenig aus. (Frankreich, wo die Inlandsnachfrage mit der höchsten Rate seit 8 Jahren wächst, ist hi

er die Ausnahme.) Hinzukommen die hohen Ölpreise: Sie stehen derzeit in London bei fast 40 US-Dollar.

Diese Schwächen machen einen Zinsanstieg in der Eurozone unwahrscheinlich. Anders sieht es in England aus, insbesondere in Anbetracht der immer weiter anziehenden Immobilienpreise. In July stiegen sie um 2,1%, seit Jahresanfang um 20,3%, die höchste Steigerung seit März 2003.

Die verbesserten Geschäftserwartungen reichten nicht aus, um den europäischen Aktienmärkten Auftrieb zu geben. Im Juli verlor der MSCI Euro 3,1%, der MSCI World fiel um 2,9%. Am meisten musste der MSCI Finnland abgeben (-11,4%), was vor allem an Nokia lag. Das Unternehmen gab für das 3. Quartal einen schwachen Ausblick.

Die italienische Börse hielt sich mit am besten. Der MSCI Italien gab dank defensiver Titel nur 1,4% ab und litt nicht unter der Herunterstufung italienischer Staatsanleihen durch S&P aufgrund des Budgetdefizits. Auch der Rentenmarkt reagierte nicht. Der Renditeunterschied zu Bundesanleihen blieb unverändert.

Einige enttäuschende Quartalszahlen belasteten die europäischen Börsen ebenso wie der hohe Ölpreis. Auch die Bedrohung durch Terroranschläge spielte eine Rolle.

Schroders geht davon aus, dass Aktien in Europa weiterhin günstig bewertet sind. Die letzten Quartalsmeldungen haben die Analysten jedoch vorsichtig werden lassen, da viele gute Nachrichten schon in den Kursen enthalten sind, schlechte aber noch nicht eingepreist sind.
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Über den Autor

Sara Silano

Sara Silano  è caporedattore di Morningstar in Italia