Wann wir das höchste Morningstar Analyst Rating ‚Gold‘ vergeben

Wir erklären, welche Eigenschaften ein Fonds für ein Morningstar Analyst Rating ‚Gold‘ mitbringen sollte und zeigen drei Praxisbeispiele von Fonds, denen es gelungen ist, unsere höchste Auszeichnung zu erhalten.

Barbara Claus 03.05.2018
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Welche Kriterien muss ein Fonds erfüllen, damit wir ihn mit dem Morningstar Analyst Rating Gold auszeichnen? Ein Gold-Rating zu bekommen ist nicht so einfach, da der Fonds uns dafür möglichst in allen wesentlichen Bereichen, People (Fondsmanagement), Process (Anlageprozess), Price (Gebühren), Parent (Fondsgesellschaft) und Performance, überzeugen muss. Dazu kommt, dass die Gründe, einen Fonds im Laufe der Zeit auf Gold hochzustufen, weniger eindeutig sind als bei einer Herabstufung. So führt beispielsweise ein Managerwechsel selten zu einem Rating-Upgrade.

Jedoch können auch subtile Veränderungen in einer Heraufstufung des Ratings münden. Beispielsweise sollte ein Fondsmanager über langjährige Erfahrung auf seinem Gebiet verfügen, doch ist der exakte Zeitpunkt, ab wann diese ausreichend vorhanden ist, schwer zu bestimmen. Zusätzlich schauen wir uns bei Morningstar weitere Aspekte an, beispielsweise, wie konsistent eine Strategie im Fonds umgesetzt wird. Einige dieser Aspekte können wir direkt beurteilen, wohingegen sie bei anderen erst im Zeitablauf eine entsprechende Überzeugung aufbauen müssen.

Um diese zu entwickeln, schauen wir uns weitere dem Fonds zur Verfügung stehende Ressourcen, z.B. die Manager- und Analystenteams, deren Berufserfahrung, Track Record und personelle Stabilität an. Ein Ausbau der Ressourcen führt jedoch nicht automatisch zu einem Rating-Upgrade. Wir müssen zunächst die entsprechende Konfidenz entwickeln, dass die neuen Manager / Analysten in der Lage sind, effektiv zusammenzuarbeiten, um einen Mehrwert zu schaffen.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass auch graduelle Veränderungen zu einem Gold-Rating führen können. Dies lässt sich an den folgenden drei Beispielen gut illustrieren.

Der MFS Investment Global Equity wurde nach einer Berg- und Talfahrt im März 2016 von Silver auf Gold hochgestuft. Wir waren zwischenzeitlich aufgrund des angekündigten Rückzugs des langjährigen Managers, David Mannheim, etwas vorsichtiger geworden und hatten das Rating für die Strategie 2016 von Gold auf Silver herabgestuft. Allerdings gelangten wir aufgrund der guten Nachfolgeplanung und unseres gewachsenen Vertrauens in den langjährigen Co-Manager Roger Morley zur Überzeugung, dass der Fonds auch in Zukunft in besten Händen ist. Die umfangreiche Unterstützung durch ein gut aufgestelltes Analystenteam und die treuhänderischen Qualitäten von MFS bestärken uns in dieser Einschätzung.

Der First State Indian Subcontinent ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich unser gewachsenes Vertrauen in die Strategie in graduellen Rating Upgrades widerspiegelt. Der Fonds wurde von uns im Juli 2012 erstmalig geratet und erhielt ein Bronze-Rating. Nach mehr als drei Jahren, im Dezember 2015, wurde der Fonds zunächst auf Silver hochgestuft. Neben der Tatsache, dass wir indische Aktienteam von First State für eines der am besten aufgestellten im Konkurrenzvergleich halten, hatte uns damals auch die erfolgreiche Umsetzung des flexiblen Anlageprozesses im Fonds gefallen. Ungefähr ein Jahr später, im November 2016, hat der Fonds dann unser höchstes Rating Gold erhalten, da unser Vertrauen in die Fähigkeiten des Managements weiter gestiegen war. Auch wenn wir die Fondsgesellschaft und die Gebühren des Fonds nur neutral bewerten, sind wir aufgrund der Stärke des Teams und seiner exzellenten Implementation des Anlageprozesses der Meinung, dass der First State Indian Subcontinent die beste Alternative für Anleger darstellt, in indische Aktien zu investieren.

Der T. Rowe Price US Blue Chip Equities, der in US-Standardwerte investiert, wurde im Dezember 2017 von Silver auf Gold hochgestuft. Auch bei diesem Fonds war das wachsende Vertrauen in die Fähigkeiten des Fondsmanagers und der zugrundeliegenden Researchkapazitäten bei T. Rowe Price der Grund. Das gut aufgestellte Analystenteam der Firma war in den letzten Jahren für eine Vielzahl erfolgreicher Wetten, vor allem in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation verantwortlich. Zwar besteht ein gewisses Managerrisiko, da der Manager des Fonds seit 2003, Larry Puglia, bereits Ende 50 ist, doch verfügt die Fondsgesellschaft über einen guten Track Record, was die Nachfolgeplanung angeht.

Insgesamt stehen Anlegern 27 Fonds mit Vertriebszulassung im deutschsprachigen Raum mit dem höchsten Morningstar Analyst Rating zur Verfügung:

20180503 Tabelle Gold

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Über den Autor

Barbara Claus

Barbara Claus  war von 2012 bis 2019 Fondsanalystin bei Morningstar.