Morningstar Rating Analyse: Die Bilanz der größten Fondshäuser

Im ersten Teil der Morningstar Rating Analyse stehen die großen Fondsanbieter in Europa im Vordergrund. Per Saldo haben die steigenden Asset-Preise im zweiten Quartal dem verwalteten Vermögen einen ordentlichen Schub verliehen. 

Ali Masarwah 02.08.2019
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Wir starten unsere Auswertung mit dem Ranking der größten Fondsanbieter in Europa. Die untere Tabelle umfasst die größten 20 Anbieter von Publikumsfonds ohne ETFs. Sortierkriterium ist das Fondsvermögen per Ende Juni 2019, das über ein Morningstar Sterne Rating verfügt. (Die Online-Zusammenfassung beschränkt sich auf die 20 größten Anbieter; in der vollständigen englischsprachigen Version unserer Untersuchung findet sich eine Auflistung der größten 50 Anbieter).

So lesen Sie die untere Tabelle: Neben dem Namen des Anbieters finden Sie das bewertete Fondsvermögen. In der Spalte weiter rechts befindet sich das durchschnittliche Morningstar Sterne Rating ("Equal Weighted Rating"). Hier sind die Fonds-Bewertungen gleichgewichtet. Die fünf Spalten zur rechten Seite zeigen die vermögensgewichtete Bilanz ("Asset Weighted Rating) nach den Asset-Klassen Aktien, Bonds und Mischfonds. Die äußerste rechte Spalte zeigt - wiederum volumengewichtet - den Anteil an Vier- und Fünf-Sterne-Fonds an den bewerteten Fonds eines Anbieters.   

Bewertete Vermögen steigen ungeachtet teilweise hoher Abflüsse

Auch wenn sich die Kapitalmärkte im Frühjahr im Zuge der Unsicherheit über die Gefahr von Handelskriegen und über den Ausgang geopolitischer Risiken immer wieder von ihrer volatilen Seite präsentierten, so zeigte die Richtung der Kurspfeile doch insgesamt klar nach oben. Das spiegelt auch die Asset-Bilanz der 20 Anbieter mit dem größten gerateten Publikumsfondsvermögen (ohne ETFs) wider. Per Ende Juni verwalteten BlackRock, UBS, Amundi und Co. 2,473 Billionen Euro nach 2,381 Billionen Euro per Ende März.

Damit erreichten die bewerteten Assets der 20 größten Anbieter wieder das Niveau vom September 2018; per Ende des dritten Quartals und damit vor Beginn der Korrektur 2018 hatte das Vermögen bei gut 2,4 Billionen Euro gelegen. Interessant ist, dass die meisten größten Vermögensverwalter im zweiten Quartal mit mehr oder weniger hohen Abflüssen zu kämpfen hatten. Besonders hohe Abflüsse erlitten im zweiten Quartal BlackRock, Schroders und Amundi; PIMCO, Vanguard und Union Investment konnten dagegen von guten bis sehr guten Vertriebsergebnissen im zweiten Quartal profitieren. 

Die Auswertung zeigt mit Blick auf die Rangfolge der großen Anbieter nur wenige Verschiebungen gegenüber dem Vorquartalsniveau. So blieb BlackRock der mit Abstand größte Anbieter von Publikumsfonds (ohne ETFs). Das bewertete Fondsvermögen stieg per Ende Juni auf gut 252 Milliarden Euro nach 236 Milliarden Euro per Ende März 2019. 

Die Schweizer UBS liegt erneut auf Rang zwei mit einem bewerteten Vermögen von 197 Milliarden Euro nach 189 Milliarden per Ende des Vorquartals. Das geratete Vermögen von Amundi stieg auf 171 Milliarden Euro nach 152 Milliarden Euro per Ende März. 

Unter den größten 20 Anbietern gab es gegenüber dem Vorquartal folgende Veränderungen bei der Rangfolge: Die DWS fällt von Rang fünf auf Rang sieben, während PMCO aufgrund der sehr hohen Zuflüsse beim PIMCO Income Fund im zweiten Quartal einen Sprung von Rang zehn auf Rang sechs nach bewerteten Assets macht. Mittelzuflüsse begünstigten auch den Aufstieg von Nordea von Rang sechs auf Rang fünf und auch von Vanguard, die sich von Rang neun auf Rang acht verbesserte. Letzterer setzt nicht nur auf ETFs, sondern auch auf nicht-börsennotierte Indexfonds.

Wegen hoher Abflüsse aus seinen mit Morningstar Ratings versehenen Fonds sackte Schroders von Rang sieben im Vorquartal auf Rang neun ab, ungeachtet des großen Gewichts von Risiko-Assets in seiner Fondspalette, die von den steigenden Kursen an den Märkten per Saldo profitierten. 

Kommen wir zur Fondsqualität der größten fünf Anbieter. Mit einem einfach gewichteten Durchschnitts-Rating kommt Fidelity auf 3,65 Sterne (Vorquartal: 3,69 Sterne), gefolgt von der UBS und BlackRock mit Durchschnitts-Ratings von jeweils 3,49 Sternen nach 3,52 bzw. 3,47 Sternen per Ende März. Der drittgrößte Anbieter in unserem Ranking, Amundi, verbessert sich zwar, kommt aber erneut nur auf ein unterdurchschnittliches Rating von 2,96 Sternen nach 2,88 Sterne per Ende März. Das größte europäischstämmige Fondshaus bereinigt derzeit seine durch diverse Akquisitionen stark gewachsene Fondspalette um die weniger aussichtsreichen Fonds. Ob die Konsolidierung der Fondspalette eine nachhaltige Verbesserung der Fondsqualität bei Amundi bewirken wird, bleibt indes abzuwarten. 

Tabelle: Die größten 20 Publikumsfondsanbieter und ihre Fonds-Ratings 

Largest 20 promoters RA q2

Daten per 30.6.2019, Quelle: Morningstar Direct

 

Die Vollversion unserer aktuellen Rating Analyse lesen Sie in englischer Sprache hier.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick erhalten Sie wie folgt:  

Einführung in die Morningstar Rating Analyse für Fonds in Europa 

Bilanz der größten europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs) 

Bilanz der größten europäischen ETF-Anbieter

Bilanz der besten großen europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs) 

Bilanz der besten kleinen europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs)

Bilanz der besten europäischen Fondsstandorte (ohne ETFs)

 

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich