Es gibt mehr Schwellenländer als gedacht

20 Prozent in sechs Monaten – auf solche kurzfristigen Bewegungen sollte man nicht allzu viel geben. Doch die Kategorie der Schwellenländer-Anleihen kann sich als Beimischung durchaus lohnen.

Adriaan Bonauer, 14.03.2003
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Die Gründe für die teils exorbitanten Entwicklungen der vergangenen Monate liegen in der Entwicklung der Währungen und der Zinsen. Weil die Zinsen im Euro-Raum zurückgehen, geraten höherverzinsliche Anleihen in den Fokus der Anleger.

Kurzfristig erreichen einige Portfolios deutlich zweistellige Zuwächse während der vergangenen sechs Monate. Der Julius Bär Multibond Emerging Bond Fund erzielt rund 21 Prozent, mit 18 Prozent folgt der Dit-Dresdner Emerging Markets Bond, mit 16 Prozent Plus können Adig CB Rent Spezial, DekaTeam EM Bond CF und Türkisfund-Bonds aufwarten.

Das ist eine bunte Mischung äußerst unterschiedlicher Sonderver

mögen. So kauft etwa der Türkisfund ausschließlich Türkei-Anleihen. Die Wertentwicklung bei Deka weist höhere Ausschläge auf, doch für ein Rating ist der Fonds noch knapp zu jung.
Der Adig-Fonds erreicht zwar eine Wertentwicklung von genau fünf Prozent jährlich während der vergangenen fünf Jahre – doch im Kategorievergleich ist das unterdurchschnittlich. Hier liegt das dit-Portfolio bei 5,4 Prozent – und es hat von diesen kurzfristig erfolgreichen Fonds das beste Rating von vier Sternen. Sein Schwerpunkt liegt in Russland und Lateinamerika, vergleichbar mit dem Julius Bär Emerging Bond. Dessen Leistung nach drei Jahren ist jedoch unterdurchschnittlich, wie das aktuelle Rating von zwei Sternen beweist.

Besser ist es, die Wertentwicklung über einen Zeitraum von drei Jahren zu betrachten und die Risiken im Vergleich zur Kategorie einzubeziehen: Daraus folgt das Rating. Mit der besten Note von fünf Sternen können nur drei Fonds glänzen:

Raiffeisen Konvergenz Rent
Schroder ISF Emerging Markets Debt und
Vontobel Eastern European Bond.

Das Raiffeisen- ähnelt dem Portfolio des Vontobel Eastern Europe. Beide konzentrieren sich auf die Region Osteuropa, die in der Vergangenheit gute Ergebnisse brachte: 11,5 Prozent jährlich nach drei Jahren der Raiffeisen- und 10,8 Prozent der Vontobel-Fonds. Mit beiden setzen Investoren auf die Region Osteuropa.
Es ist zwar wahrscheinlich, dass hier auch in den nächsten Jahren gute Gewinne zu erwirtschaften sind. Doch risikolos ist eine solche regionale Beschränkung nicht. Raiffeisen begnügt sich mit einer jährlichen Verwaltungsprovision von 0,72 Prozent, während Vontobel genau den Kategoriedurchschnitt von 1,10 Prozent berechnet.

Nur am Rande bemerkt: Viel zu hohe zwei Prozent belastet der WestAM Compass Fund – Global Emerging Markets Bond, dessen Wertentwicklung nach zwölf Monaten deutlich unter dem Kategoriedurchschnitt und noch deutlicher unter dem Index liegt. Mit 1,92 Prozent ist der Deka-Convergence Renten TF zwar für einen Langfrist-Anleger auch viel zu teuer. Doch handelt es sich hierbei um einen Tradingfonds (TF), der keinen Ausgabeaufschlag, dafür aber höhere laufende Kosten ausweist.

Wer sich nicht wie die genannten Raiffeisen- und Vontobel-Fonds auf Osteuropa beschränken will, für den könnte der Schroder ISF Emerging Market Debt geeignet sein. Im Rating fünf Sterne, sowohl über drei als auch über fünf Jahre ist die Wertentwicklung (8,1 bzw. 13,4 Prozent jährlich) deutlich besser als der Durchschnitt der Kategorie und auch besser als der Index. Der Fondsmanager Geoff Blanning investiert in die weltweiten Schwellenmärkte. Osteuropa ist genauso vertreten wie zum Beispiel Südafrika. Sein Geheimnis bleibt jedoch, was Papiere der Bundesrepublik und der USA in einem Schwellenländer-Portfolio zu suchen haben.

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BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
Schroder ISF EM Dbt Abs Rt B Acc USD23,80 USD0,21Rating

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