An der Schwelle zum Durchbruch?

Aktienfonds, die sich auf die Schwellenmärkte konzentrieren, erleben seit einiger Zeit eine Art Revival. Doch wie dauerhaft ist diese Entwicklung?

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Sowohl im laufenden Jahr, als auch über zwölf Monate und drei Jahre schließen Emerging-Markets-Aktienfonds im Durchschnitt besser ab als die Standardfonds der Kategorie Aktien weltweit. Man muss schon fünf Jahre zurückgehen, damit sich das Bild wandelt: Die Asien- und Russlandkrise sind in diesem Zeitraum enthalten.

Immerhin sechs Fonds der Kategorie Aktien Schwellenländer mit fünf Sternen sind in Deutschland erhältlich. Wie so oft sind allesamt ausländischer Herkunft. Unter den Fonds mit vier Sternen finden sich jedoch immerhin vier Produkte deutscher Herkunft.

Rein nach Renditegesichtspunkten über fünf Jahre liegt der DWS Em

erging Markets mit 4,7 Prozent p.a. weit vorn. Zu verdanken hat er dies allerdings vor allem einer unglaublichen Wertentwicklung im Jahr 1999: + 216,5 Prozent. Dem gegenüber steht ein desaströses Jahr 2001, als man mit 7,1 Prozent Minus zum schlechtesten Fünftel der Kategorie gehörte. Die Standardabweichung liegt dann auch bei sehr hohen 35,16 Prozent. Ein wahrer Achterbahnfonds.

Unterschiedliche Ansätze

Die Fünf-Sterne-Fonds von Finter, Comgest, Pro Fonds und Vontobel sind mit Werten zwischen 23 und 26 Prozent um Einiges weniger volatil. Einzig der ABN Amro Global Emerging Markets liegt mit 29 Prozent knapp über dem Durchschnitt, macht dies aber durch die herausragende Performance wett: -2,0 Prozent p.a. über drei Jahre.

Der Finter Fund Emerging Markets verfolgt eine interessante Strategie: Er investiert vorwiegend in geschlossene börsenotierte Fonds (sogenannte `Closed-End-Funds´) und Indexzertifikate. Dabei werden Closed-End-Funds mit erheblichen Abschlägen gegenüber ihrem inhärenten NIW bevorzugt. Die koreanische Karte wurde dabei besonders gespielt, diese Wette zahlte sich bislang aus.

Der Magellan von Comgest differenziert sich durch seinen Fokus auf Nebenwerte. Zudem ist das Portfolio, wie bei Comgest üblich, mit nur 35 Positionen sehr konzentriert. Auch der Vontobel Emerging Markets Equity setzt verstärkt vor allem auf Mid-Caps, ist jedoch mit 80 Titeln breiter gestreut.

Der Pro Fonds Emerging Markets, gemanagt vom Münchener Vermögensverwalter Gottfried Heller, arbeitet mit quantitiven Methoden und legt Wert auf eine Gleichgewichtung der Länder. Leider lässt sich dies zurzeit nicht näher untersuchen, da wir noch keine Portfolios erhalten.

Auf der Schattenseite der Kategorie findet sich der Berenberg Emerging Markets Fund. Seit Jahren liefert er unterdurchschnittliche Renditen, mit Ausnahme von 2001. Glücklicherweise werden nur noch wenige Anleger von diesem Ein-Sterne-Fonds gequält: Das Fondsvolumen beläuft sich auf magere 3,7 Millionen Euro.

Geeignete Fonds stehen dem deutschen Anleger also zur Verfügung. Dass dies kein Basisinvestment ist, steht außer Frage. Aber auch ob das Timing momentan günstig für einen Einstieg aussieht, ist zumindest fraglich. Die Volkswirtschaften der Schwellenländer sind in hohem Maße exportabhängig. Sollten sich die ersten Anzeichen eines Erlahmens des globalen Konjunkturmotors in Gestalt des amerikanischen Verbrauchers bestätigen, sind die Aussichten mau.

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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
DWS Global Emerging Markets Equities ND112,80 EUR-1,45Rating
Magellan C18,84 EUR-0,58Rating
Pro Fonds (Lux) Emerging Markets B282,89 EUR-1,06Rating
Vontobel Emerging Markets Eq A USD526,43 USD-0,99Rating

Über den Autor

Morningstar Europe Editor  .