Wichtige Morningstar-Kennzahlen für Julius Bär
· Fair Value-Schätzung: 66 CHF
· Morningstar Rating: ★★★
· Morningstar Economic Moat-Rating: Breit
· Morningstar Uncertainty Rating: Sehr hoch
Wir überprüfen Fair Value-Schätzung und Moat-Rating
In ihrer Zwischenmitteilung für die ersten vier Monate des Jahres 2025 meldete Julius Bär solide Netto-Neugeldzuflüsse, steigende Bruttomargen und Fortschritte bei den Kostensenkungen.
Allerdings wird die Bank Kreditrisikovorsorgen in Höhe von 130 Millionen CHF verbuchen, zudem tritt ihr Chief Risk Officer in den Ruhestand.
Warum das wichtig ist: Die Überprüfung des problematischen Private-Debt-Geschäfts von Julius Bär hatte 2023 zu hohen Verlusten geführt. Neue Rückschläge in diesem Portfolio geben wieder Anlass zur Sorge. Noch beunruhigender ist, dass die Bank offenbar auch in ihrem Hypothekenportfolio über entsprechende Engagements verfügt.
· Laut Bloomberg beziehen sich einige der neuen Rückstellungen auf Kredite für die Sanierung von Gewerbeimmobilien, die unserer Einschätzung nach dem Hypothekenportfolio zuzurechnen sein könnten. Kredite für die Immobilienentwicklung sind typischerweise mit hohem Ausfallrisiko und niedrigen Rückzahlungsquoten verbunden.
Fazit: Wir werden unsere Fair Value-Schätzung von 66 CHF pro Aktie sowie unser Wide Moat Rating überprüfen. Außerdem erhöhen wir unser Unsicherheitsrating auf „sehr hoch“, bis wir wieder Vertrauen in das Risikomanagement von Julius Bär haben.
· Zwischen 2009 und 2022 beliefen sich die Kreditrisikovorsorgen von Julius Bär im Durchschnitt auf nur 4 Basispunkte. Wir gingen bislang davon aus, dass die Verluste 2023 ein Ausreißer waren. Angesichts der jüngsten Entwicklungen wäre es jedoch naiv, dieses Vertrauen aufrechtzuerhalten.
· Private Bankkunden legen Wert auf Stabilität. Julius Bär hat die Chance verpasst, vom Zusammenbruch der Credit Suisse zu profitieren, da die Kunden aufgrund der Bedenken hinsichtlich der Kreditrisikovorsorge für 2023 zurückhaltend waren. Nun, da die Schweizer Privatbanken angesichts der geopolitischen Unsicherheit Zuflüsse anziehen dürften, läuft Julius Bär Gefahr, erneut ins Hintertreffen zu geraten.
Vorschau: Wir hoffen, dass Julius Bär einen Teil seines Capital Markets Day am 3. Juni nutzen wird, um mehr Transparenz hinsichtlich der problematischen Engagements zu schaffen und den Markt davon zu überzeugen, dass keine weiteren bösen Überraschungen in seinem Kreditportfolio schlummern.
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