Wie die großen Mischfonds am Markt bisher durch die Korrektur gekommen sind

Ein kurzer Datencheck zeigt eine gemischte Bilanz, die in Summe eher unspektakulär ist und vor allem eine alte Binse bestätigt.  

Ali Masarwah 13.02.2018
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Natürlich ist eine Performance-Bilanz, die sich nur über wenige Tage erstreckt, keinesfalls das Maß aller Dinge. Eine derartige Übersicht ist strenggenommen auch keine Performance-Bilanz, sondern viel weniger. Einigen wir uns auf eine Momentaufnahme? Deal! Gerade angesichts der teilweise konträren Deutungen der Märkte wollen wir in Kürze einen Blick auf die beliebtesten Strategien am Markt blicken, also auf die Mischfonds schauen, die das größte Vermögen aufweisen und daher relevant für viele Anleger sind.

Wir haben uns zwei Perioden angeschaut: einmal haben wir die Performance abgetragen seitdem der DAX am 23. Januar sein Allzeithoch erklommen hat. Zum anderen haben wir uns die vergangene Woche vorgenommen, in der die Kurse weltweit in die Knie gingen. 

Unsere Tabelle unten ist nach verwaltetem Vermögen sortiert und umfasst die global anlegenden EUR Mischfonds, die in der DACH-Region zum Vertrieb zugelassen sind. Das bedeutet, dass unsere Tabelle konservative, ausgewogene und flexible Mischfonds umfasst. Das zeigt, dass es sich hier nicht um eine Rennliste handelt und wir haben nicht vor, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Etwas außen vor stehen die fünf Fonds der Kategorie "Alternatives Multistrategy". Diese Fonds messen sich typischerweise an einer „Geldmarkt plus“-Benchmark, was jedoch nicht immer dem Investmentuniversum entspricht, in dem solche Fonds unterwegs sind. Insofern kann man die „Alternativen“ für unsere heutigen Zwecke am ehesten dem Lager der defensiven Mischfonds zurechnen. 

Ergänzt haben wir die Liste um die Performance der jeweiligen Kategorie-Durschnitte. Hier sollte man durchaus die Performance der Flaggschiffe mit der Performance der Durchschnitte abgleichen. 

Tabelle: Die größten Mischfonds am DACH-Markt 

Mischfonds bilanz crash 

Die obere Tabelle gibt einen eher unspektakulären Blick auf die großen 15 Produkte am Markt. Die größten vier Fonds unserer Auswahl sind allesamt ausgewogene Mischfonds. Auf den ersten Blick fällt auf, dass sich die Verluste in der vergangenen Woche in Grenzen hielten. Das ist angesichts der hohen Aktienquoten nicht selbstverständlich. Mit einem Minus von 2,73 Prozent waren die Verluste beim Nordea Stable Return am niedrigsten, beim Allianz Income and Growth fielen sie am höchsten aus, wobei es sich hier um die währungsgesicherte Tranche handelt, und diese hat nicht von der tendenziellen Dollar-Stärke profitiert, wie es bei den anderen drei ausgewogenen Fonds der Fall gewesen sein dürfte. Auffällig ist jedoch, dass ausgewogene Mischfonds im Schnitt mit einem Verlust von 2,5 Prozent in der vergangenen Woche besser abschnitten als die vier Flaggschiffe. 

Kommen wir zu den flexiblen Mischfonds. Am besten schlug sich der Morgan Stanley Global Balanced Risk Control, der minimal besser abschnitt als der FvS SICAV Multi Opportunities, der einen Wochenverlust von 2,7 Prozent hinnehmen musste. Der M&G Dynamic Allocation Euro büßte mit einem Verlust von gut drei Prozent etwas mehr ein. Mit einem Minus von 2,9 Prozent verloren flexible Mischfonds im Schnitt etwa gleich viel.

Bei defensiven Produkten sticht der Ethna Aktiv hervor, der den Wochenverlust auf 0,8 Prozent begrenzte und auch seit dem 23. Januar sehr wenig nachgab. Der Invesco Pan European High Income lag in etwa auf dem Niveau der durchschnittlichen global anlegenden defensiven Mischfonds. 

Unter den alternativen Multistrategie-Fonds erzielte der JPMorgan Global Macro Opportunities mit einem kaum wahrnehmbaren Minus von 0,1 Prozent die beste Bilanz in der vergangenen Woche. Auch der Deutsche Concept Kaldemorgen begrenzte seine Verluste. Etwas anders sah das Bild bei den Fonds von Newton und Standard Life aus, die stärker nachgaben als die Fonds von der DWS- und JPMorgan.

FAZIT 

Insgesamt liefert diese unspektakuläre Bestandsaufnahme vor allem eine Bestätigung der alten Binsenweisheit: Das Rendite-Risiko-Profil von Investmentfonds entspricht im Wesentlichen dem Verhalten der Märkte, auf denen sie agieren. Anders formuliert: Kein Fondsmanager kann auf Wasser gehen. Will er Risiken vermeiden, opfert er dafür Ertragschancen; will er seinen Ertrag maximieren, sind unweigerlich auch Drawdowns ein Teil seiner Geschichte. 

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich