Aktien- und Rentenfonds geraten im Sommer aus der Mode

Anleger in europäischen Fonds zeigen sich verunsichert und verkaufen vor allem Schwellenländerfonds. Indexfonds weiter im Vorwärtsgang. Der monatliche Morningstar Fondsabsatzbericht für den europäischen Markt.

Ali Masarwah 30.09.2015
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Die Verunsicherung um das Wachstum in China und die Folgen für die Weltwirtschaft haben den Absatz europäischer Langfristfonds im August in tiefrotes Terrain getrieben. Wie aus den Morningstar Absatzdaten per Ende August hervorgeht, wurden 17,98 Milliarden Euro aus Wertpapierfonds abgezogen. Diese Abflüsse waren die höchsten in einem Monat seit der Korrektur an den globalen Kapitalmärkten im Juni 2013, als die US-Notenbank ein Ende ihres Bond-Kaufprogramms andeutete ("Taper Tantrum"). 

Allerdings war der europäische Fondsmarkt zweigeteilt: Während Indexwertpapier-Fonds im August einen sehr starken Monat hatten und Nettoneugelder in Höhe von gut 10 Milliarden Euro verbuchen konnten, litten aktiv verwaltete Fonds unter hohen Abflüssen von 28 Milliarden Euro. Interessant ist dabei, dass die Schere im August auch bei Rentenfonds auseinanderging. Bis dato war das Phänomen, dass Indexfonds den aktiven Fonds den Schneid abkaufen, auf den Absatz von Aktienfonds beschränkt (lesen Sie hier mehr). 

Jenseits des Aktiv-Passiv-Schismas dominierte ein längerfristiger Negativtrend: Schwellenländer-Investments waren auch im August nicht gefragt. Global anlegende Schwellenländer-Rentenfonds mussten Abflüsse in Höhe von 2,84 Milliarden Euro hinnehmen, globale Aktien-Schwellenländerfonds verloren netto 2,6 Milliarden Euro. Die Abflüsse aus asiatischen Aktienkategorien Asien ex Japan und Asien-Pazifik ex Japan waren zwar mit 2,55 Milliarden bzw. 2,08 Milliarden absolut gesehen tiefer, wogen jedoch relativ zur geringeren Größe dieser Kategorien schwerer. 

Das Bild der Gewinner-Kategorien mutet ebenfalls vertraut an: ausgewogene EUR-Mischfonds und Alt Multistrategie Fonds sammelten netto 8,8 Milliarden bzw. 3,42 Milliarden das meiste Geld im August ein. Erstere Zahl ist allerdings interpretationsbedürftig: Sie geht auf eine Umschichtung von 7,8 Milliarden Euro vom Aktienfonds UniGlobal in den Mischfonds UniGlobal Vorsorge zurück (lesen Sie hier mehr). 

Auch etliche andere Mischfonds-Kategorien zählten zu den Gewinnern. Dass die Alternative Kategorie Aktien Market Neutral sich in der Hitliste der Top-Seller wiederfindet, dürfte der erhöhten Aktienmarktvolatilität geschuldet sein. 

Auf der Ebene der größten europäischen Publikumsfonds stachen die Abflüsse aus den großen global investierenden Templeton-Rentenfonds hervor. Die beiden von Michael Hasenstab verantworteten Templeton Global Bond und Templeton Global Total Return mussten 1,44 Milliarden bzw. 698 Millionen Euro hinnehmen. Auch der defensive Mischfonds M&G Optimal Income Fund musste mit Abflüssen von 1,53 Milliarden Euro kräftig Federn lassen. Zuflüsse gelangen nur den beiden Varianten der Global Absolut Return Strategy (GARS) von Standard Life Investments. Während die größere, in Großbritannien vertriebene Variante 401 Millionen Euro netto einsammeln konnte, verbuchte die für den paneuropäischen Vertrieb aufgelegte Fondsvariante 139 Millionen Euro an Nettozuflüssen. 

Lesen Sie den vollständigen Bericht in englischer Sprache hier.

 

 

 

 

 

 

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich