Ende November wurde in einer Gesprächsrunde bei der Talkshow von Maybrit Illner die Frage heiß diskutiert: „Kommt der größte Crash aller Zeiten?“. Schon der Titel der Runde war bedenklich reißerisch, und die nachfolgende Sendung war auch nicht besser. Marc Friedrich, ein Finanz-Buchautor, prophezeite in der ZDF-Sendung: „der Crash“ werde spätestens 2023 kommen. Das werde die Folge der lockeren Notenbankenpolitik und der Unfähigkeit der Politik sein. Er riet zu Sachwerten.
Dabei geriet Friedrich mit Marcel Fratzscher, Präsident des Forschungsinstituts DIW, aneinander, der seine Thesen als „Demagogie“ schmähte. Der DIW-Präsident hatte offenkundig keinen guten Tag, weshalb Friedrich, immerhin auch schon Jahrgang 1975, als engagierter, junger, dynamischer Mahner rüberkam, der gegen eine Mauer der Bräsigkeit anrannte im Bemühen, dem Publikum den Ernst der wirtschaftlichen Lage klarzumachen.
Doch leider ist die Sache nicht so einfach. Friedrich, der bereits seit Jahren in seinen Büchern vor einem Crash warnt, betreibt eine Vermögensverwaltung und hat Anfang 2017 mit seinem Sozius einen Investmentfonds lanciert. Nun ist nichts anrüchig daran, Bücher zu schreiben und Fonds zu verwalten. Das Problem an der Sache ist, dass Marc Friedrich mit seinen Thesen so gezielt seine Geschäftsmodelle befeuert, dass man nicht umhinkommt, ihm einen handfesten Interessenkonflikt zu bescheinigen.