Willkommen zur neuen Ausgabe der ETF Times! In unserer wöchentlichen Publikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz diskutieren wir die Highlights der ETF-Märkte. Wir stellen die Gewinner und Verlierer unter den in Europa gelisteten ETFs vor und geben einen Überblick über die europaweit neu gelisteten Indexprodukte.
Vanguard hilft BlackRock bei der Credit-Suisse-ETF-Übernahme
Anfang des Jahres gab iShares bekannt, den ETF-Arm von Credit Suisse zu übernehmen. Wir haben in der Vergangenheit darüber berichtet, dass die Wettbewerbsbehörden in Irland und Großbritannien die Übernahme etwas genauer unter Lupe nehmen wollten. Dadurch hat sich die Transaktion verzögert. Wie jetzt bekannt wurde, soll ausgerechnet Vanguard unfreiwillig geholfen haben, den Deal bei den Wettbewerbshütern durchzubringen. Die irische Behörde hatte vor Kurzem grünes Licht gegeben und in einer nun veröffentlichten Erklärung als Beweggründe den Markteintritt von Vanguard und State Street genannt. Dies stelle den Beweis dar, dass so ein Schritt immer noch möglich sei und habe die Bedenken gegenüber der Übernahme genommen. iShares wird es freuen, Vanguard möglicherweise nicht.
Auf der einen Seite kann man diese Argumentation nachvollziehen. Dennoch erhält iShares durch die Übernahme eine noch dominantere Marktstellung, was für den Investor eventuell nicht vorteilhaft ist. Der ETF-Markt in Europa besteht aus ca. 90% institutionellen Investoren, die aus verschiedenen Gründen meist nur in große, etablierte ETFs bzw. ETF-Anbieter investieren können/wollen. Daher wird es für neue Marktteilnehmer wie Vanguard schwierig, eine relevante Größe in Europa zu erreichen.
ETF Securities grüßt die Alpen
Der Marktführer für Rohstoff-ETFs bzw. ETCs, ETFSecurities, hat mit dem Onlinebroker Swissquote einen Deal unterzeichnet, um besser in den Markt der Privatinvestoren einsteigen zu können. Der Broker soll helfen, das Produktangebot besser an den Investor zu bekommen, indem die Handelskosten reduziert werden. Der Start der Partnerschaft ist für Juli geplant. Aus Sicht des Anlegers sind Vereinbarungen immer wünschenswert, die die Kosten reduzieren und/oder den Handel erleichtern. Für ETF Securities wird es dennoch ein steiniger Weg, da ZKB in der Schweiz bereits als Rohstoff-ETF Anbieter etabliert ist. Zwar ist die Produktpalette um einiges kleiner, ETFs auf Edelmetalle, die beliebtesten Rohstoffe, sind jedoch alle bei der ZKB im Angebot.
Vanguard, die Zweite
Vanguard kündigte letztes Jahr im Oktober an, den Indexanbieter zu Wechseln und kehrt bei 22 seiner ETFs dem Marktführer MSCI den Rücken. Zum 3. Juni wurde nun der Indexwechsel von zwei der größten ETFs vollzogen. Der Vanguard Total International Stock Index Fund und der Vanguard Total Stock Market Index Fund haben ein Gesamtvolumen von $343 Milliarden und werden zukünftig den FTSE Global All Cap ex US Index bzw. den CRSP US Total Market Index als Referenzwert abbilden.
iShares will Handel erleichtern
Die Muttergesellschaft von iShares, BlackRock, arbeitet derzeit mit der Euroclear Bank zusammen, um einen ETF auf den Markt zu bringen, der über die Grenzen hinweg in Europa gehandelt werden kann. Der Aktien-ETF soll in ganz Europa handelbar sein und bei der Euroclear abgewickelt werden.
Dies könnte dem ETF-Wachstum in Europa enorm helfen. Das große Problem auf unserer Seite des Atlantiks ist die Fragmentierung des Marktes mit unzähligen nationalen Jurisdiktionen und Börsen. Darunter leidet die Liquidität und letzen Endes auch der Investor, für den die Handelskosten höher sind als sie sein könnten.
Auch MSCI kann neue Indizes
Marktführer MSCI hat einen neuen Index auf den Markt gebracht. Der MSCI China A High Dividend Yield Index soll Investoren Zugang zu dividendenstarken Unternehmen der A-Aktienklasse in China geben. Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen eine überdurchschnittliche Dividendenrendite (>30%) relativ zur Benchmark, MSCI China A Index, aufweisen. Außerdem müssen die Dividenden konstant und tragfähig sein.
Bei Dividenden-ETFs sollten Investoren immer genau hinschauen, da bei dieser Anlagestrategie ein rein quantitativer Ansatz nicht immer vorteilhaft ist.
Deutsche Börse ändert MDAX- und SDAX-Zusammensetzung
Mit Wirkung zum 24. Juni 2013 tauscht die Deutsche Börse eine Aktie im MDAX und zwei im SDAX aus. Die LEG Immobilien AG ersetzt im MDAX die Hamburger Hafen & Logistik AG. Im SDAX ersetzen die Aktien von Hamburger Hafen & Logistik AG und RTL Group S.A. die Constantin Medien AG und IVG Immobilien AG.
Der nächste Termin für die planmäßige Überprüfung der Aktienindizes der Deutschen Börse ist am 4. September 2013.
ETF Markt – die Neuemissionen
Bei den Neuemissionen haben sich die ETF-Anbieter wohl dazu entschlossen, lieber das schöne Wetter zu genießen und keine neuen ETFs auf den Markt zu bringen. Irgendwie verständlich – ETFs gibt es genug, nur Sonne ist derzeit eher Mangelware.
ETF Markt – Gewinner und Verlierer
Auf der Gewinnerseite haben wir diese Woche ein eher gemischtes Bild. Schlechte Wirtschaftsdaten und vor allem die politischen Unruhen in der Türkei haben diese Woche die Aktienmärkte belastet und im Zuge dessen Volatilitätsprodukte begünstigt. Sorgen um einen eventuell heiß gelaufenen US-Aktienmarkt haben viele Investoren dazu bewegt, wieder in Edelmetalle zu investieren. Zudem hat der schwache US-Dollar gegenüber dem Euro und dem Yen auch andere Rohstoffe unterstützt.
Die politischen Unruhen in der Türkei haben den dortigen Aktienmarkt alleine am Montag um über 10% gedrückt – der Verlierer der Woche.
Tabelle: Gewinner und Verlierer der Woche
