Buchstabensuppe

Barings erwartet Inflationsanstieg und höchst unterschiedliche Länderkonjunkturen.

Baring AM., 27.01.2010
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Frankfurt, 27. Januar 2010. Baring Asset Management (Barings) hält es für wahrscheinlich, dass die wieder steigenden Ölpreise und stabileren Nahrungsmittelpreise die Inflation weiter steigen lassen. Die Reaktion der Zentralbanken werde die Märkte 2010 maßgeblich beeinflussen. Langfristig setzt Barings noch immer auf Sachwerte, weil sie einen gewissen Inflationsschutz bieten. Barings ist noch immer vom nachhaltigen Aufwärtstrend der Rohstoffpreise überzeugt.

Barings erwartet eine unterdurchschnittliche Erholung, viel Volatilität und geht davon aus, dass die herrschende Unsicherheit 2010 zu noch ausgeprägteren Wachstumsunterschieden zwischen den einzelnen Ländern 2010 führen wird als 2009. Statt eines einheitlichen Wachstumstrends werde es eine ganze Reihe unterschiedlicher Wachstums

profile geben – einen „Buchstabensuppe“. Pessimistisch ist Barings für Großbritannien, weil dort das Risiko eines Double-Dips, also eines W-förmigen Verlaufs am größten sei.

Dazu sagt Andrew Cole, Stratege bei Barings: „Die derzeitige Erholung wird für ein recht ordentliches, wenn auch im langfristigen Vergleich unterdurchschnittliches Weltwirtschaftswachstum sorgen. Allerdings wird es viele länderspezifische Unterschiede geben, so dass die Anleger genau aufpassen und sich auf volatile Märkte einstellen müssen. Besonders interessant wird sein, wie die Zentralbanken 2010 ihre Notmaßnahmen beenden. Früher oder später werden sie es wagen müssen. Wahrscheinlich werden öffentliche Diskussionen um die „Normalisierung“ der Anfang sein – und zwar bereits im 1. Quartal. Die Notenbanken dürften zunächst die Liquiditätsprogramme auslaufen lassen. Danach wird man sich wohl den Zinsen zuwenden. Wir gehen davon aus, dass die Zinsen in der zweiten Jahreshälfte 2010 angehoben werden. Was Notenbanken und Regierungen tun, und inwiefern ihr Vorgehen koordiniert sein wird – das sind zwei der wichtigsten Fragen für Anleger in diesem Jahr.“

Buchstabensuppe
Insgesamt hält Barings die Investmentaussichten für 2010 für gut, betont aber, dass es angesichts der zu erwartenden hohen Volatilität auf eine sorgfältige Asset Allocation und die richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkte ankommt. Die größten Chancen für Anleger sieht Barings in Asien und in den Emerging Markets, wo eine V-förmigen Erholung, also eine schnelles Anziehen der Konjunktur, erwartet wird. In den USA und in Kontinentaleuropa werde der Konjunkturverlauf nach Ansicht von Barings eher U-förmig sein. Das Wachstum wäre demnach noch eine Zeitlang schwach sein, bevor es zu einer echten Erholung kommt. Für Japan erwartet Barings ein „L“. Hier gäbe es nur wenige Anzeichen dafür, dass das Wachstum in absehbarer Zeit wieder anzieht.

Barings hält den Lagerzyklus in diesem Jahr für den wichtigsten Wachstumsfaktor. Da die Unternehmen ihre Lagerbestände wieder aufstocken, erwartet Barings eine Erholung der Industrieproduktion und des Außenhandels. Wenn das Wachstum wieder anzieht, dürfte auch die private Nachfrage in Asien steigen. Eine wichtige Rolle werde aber auch der Konsum in anderen Emerging-Market-Ländern spielen.

Taiwan – die Erfolgsgeschichte des Jahres 2010?
Nach Auffassung von Barings sind Aktien nicht mehr so attraktiv bewertet wie noch Anfang 2009, aber trotz des weltweit erwarteten leichten Wachstums noch immer günstig. Innerhalb des Aktienbereichs bevorzugt Barings weiterhin günstig bewertete Wachstumswerte aus Asien und den Emerging Markets. Besonders optimistisch ist man für Taiwan, dessen Verhältnis zum chinesischen Festland sich entspannt hat. Auch gibt es wieder Verkehrsverbindungen zwischen den beiden Ländern. Barings geht davon aus, dass viel Kapital in den taiwanesischen Aktienmarkt zurückfließt.

Finanzwerte schwach
Am wenigsten schätzt Barings Finanzwerte. Sie hätten sich zuletzt sehr gut entwickelt, erschienen jetzt jedoch teuer und würde einige Jahre lang unter strengeren Regulierungsvorschriften leiden. Ebenfalls zurückhaltend ist Barings bei Konsumgebrauchsgütern, Gesundheitswerten und Versorgern. Positiv steht Barings hingegen den Sektoren Energie, Informationstechnologie, Grundstoffe und Telekommunikation gegenüber.
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