7. Die Kosten eines Investmentfonds

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Wenn Sie einen Handwerker rufen, wissen Sie nach seinem Besuch, was er gekostet hat. Bei Fonds ist dies nicht so klar. Nur wenige Anleger können aus dem Stand heraus sagen, was ihr Fondsmanager kostet und welche zusätzlichen Gebühren für den Fonds anfallen.

Dies liegt daran, dass die Fondsgesellschaften einen diskreten Weg gefunden haben, sich ihre Dienstleistung entlohnen zu lassen.

Dies fängt bereits beim Fondskauf an. Der Berater stellt seine Leistung nicht gesondert in Rechnung, sondern die Fondsgesellschaft zieht vom Geld des Anlegers den Ausgabeaufschlag ab und zweigt davon einen Teil an den Berater ab.

Der Ausga

beaufschlag ist dabei noch eine der offensichtlichsten Fondsgebühren. Den Fondskäufern fallen sonst oft nur noch die Gebühren für die Kontoführung auf, die etliche der deutschen Fondsgesellschaften für Investmentkonten in Rechnung stellen. Aber auch hierbei bedient sich die Gesellschaft direkt aus dem Anlegergeld, indem sie Fondsanteile verkauft.

Auf den Kontoauszügen sichtbar sind ferner noch die Gebühren für den Tausch zwischen zwei Fonds einer Gesellschaft, sofern welche anfallen. Bereits die Rücknahmegebühren, die einzelne Fondsgesellschaften berechnen, sind zum Teil nicht mehr zu erkennen.

Die Vergütung für das Fondsmanagement ist dagegen grundsätzlich nicht auf den Auszügen dokumentiert, genauso wenig wie die anfallenden Nebenkosten. Diese Gebühren entnimmt die Fondsgesellschaft direkt dem Fondsvermögen.

Für den Anleger kann deshalb ein Blick in den Verkaufsprospekt und in den letzten Rechenschaftsbericht sinnvoll sein.

Der Prospekt muss alle Kosten nennen, die grundsätzlich anfallen können. Deshalb schreiben die meisten Gesellschaften mehr hinein, als sie tatsächlich berechnen, um für die Zukunft Spielraum für eine Erhöhung zu haben.

Daher sollte der zweite Blick dem letzten Rechenschaftsbericht gelten, denn dort findet sich eine Übersicht, die alle Kosten für das vergangene Jahr nennt.

In Deutschland machen es die Gesellschaften den Anlegern allerdings unnötig schwer, die Kostenbelastung auf einen Blick zu erkennen. Sie geben oft nur absolute Zahlen oder bandbreiten für verscheiden Gebühren an und verstecken diese im Verkaufsprospekt so gut es geht. Wer die Gesamtkostenbelastung (Total Expense Ratio, TER) selbst berechnen möchte steht vor einem Problem: Das Fondsvermögen schwankt im Laufe des Geschäftsjahres. Ersatzweise liefert der Mittelwert aus Anfangs- und Endvermögen einen Näherungswert. Bei Aktienfonds liegt das Großteil der Produkte zwischen 1,5 und 2,5 Prozent im Jahr.

Oft dient in Deutschland die Verwaltungsvergütung als Ersatz für die Gesamtkostenbelastung, doch das kann zu einem falschen Eindruck führen. Neben der Verwaltungsvergütung fallen meistens noch Gebühren für die Depotbank sowie Kosten für Kursveröffentlichung, Wirtschaftsprüfung und Rechenschaftsberichte an. Bei im Ausland aufgelegten Fonds können noch eine Reihe weiterer Ausgaben hinzukommen.

Der Anteil der Verwaltungsvergütung an den Gesamtkosten ist deshalb unterschiedlich hoch. Rückschlüsse von der Verwaltungsvergütung auf die Höhe der Gesamtkosten sind nur sehr eingeschränkt möglich.

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Über den Autor

Morningstar Europe Editor  .