JPMorgan liefert akzeptable Quartalsergebnisse

Das Bankhaus ist mit einem Kurs-Fair-Value von 1,18 deutlich überbewertet.

Jim Sinegal 23.10.2017
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JPMorgan Chase erzielte im dritten Quartal einen verwässerten Gewinn von 1,76 USD je Aktie und entsprach damit unseren Erwartungen. Das Wirtschaftswachstum in den USA stand Pate bei der Verbesserung bei vielen wichtigen Kennziffern der Bank, der wir einen engen Wettbewerbsvorsprung beimessen („Narrow Moat Rating“). Wir planen keine wesentlichen Änderungen unserer Fair-Value-Schätzung, die mit 83 USD dem 1,5-fachen aktuellen materiellen Buchwert entspricht. Die Rendite auf das materielle Eigenkapital von 13% rechtfertigt unseres Erachtens keine aggressivere Bewertung. 

JPMorgan hat bereits von den Zinserhöhungen in den USA profitiert. Die Zinserträge sind im Jahresverlauf um bisher 10% gestiegen, und wir gehen davon aus, dass die fortgesetzte Normalisierung des Zinsumfelds in den nächsten Jahren bis 2021 zu einem Nettozinsertrag von 17 Mrd. USD beitragen wird. Die Akquisition von Kundeneinlagen blieb solide, der Gesamtbestand hat im Jahresverlauf um 5% zugelegt. Im Vorquartalsvergleich stagnierte die Entwicklung allerdings. Unseres Erachtens dürfte sich der Wettbewerb um Kundeneinlagen erst dann verschärfen, wenn die Zinssätze wieder ein normaleres Niveau erreichen. Die ausgewiesenen Zahlen untermauern diese Einschätzung. Die Renditen auf verzinsliche Einlagen sind in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 um 17 Basispunkte gestiegen. Im gleichen Zeitraum haben die Renditen auf verzinsliche Vermögenswerte um 37 Basispunkte zugelegt. 

JPMorgan hatte keine Probleme bei der Finanzierung des Kreditwachstums – das Verhältnis von Krediten zu Einlagen belief sich auf nur 63%. Unserer Einschätzung nach werden die Ergebnisse der Bank in den nächsten Jahren vor allem von der Kreditnachfrage abhängen. In dieser Hinsicht waren die Ergebnisse akzeptabel, wenn auch nicht herausragend. 

Die Aktie von JPMorgan Chase  lag zum Börsenstart an der NYSE am Montag, 23. Oktober, bei 99,65 Dollar. Das liegt 18 Prozent über unserer Fair-Value-Schätzung von 83 Dollar, die Aktie ist also auf dem derzeitigen Stand deutlich überbewertet. 

Wichtige Hinweise: Analysten von Morningstar müssen sich in ihrem Verhalten an den Ethikkodex, die Richtlinie für Wertpapierhandel und Offenlegung und die Richtlinie zur Integrität von Investment-Research von Morningstar halten. Nähere Informationen zu Interessenkonflikten erhalten Sie hier.

 

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Über den Autor

Jim Sinegal  Jim Sinegal is the associate director of the financial team at Morningstar.