Morningstar Rating Analyse: Die besten kleinen Fondsanbieter

Vor allem britische Asset Manager finden sich im Top-Ranking der kleinen Fondsanbieter. Aus dem deutschsprachigen Raum schafft nur Flossbach von Storch den Sprung unter die besten europäischen Fondsspezialisten.

Ali Masarwah 10.05.2017
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Nachdem wir uns die Qualität der Fondspaletten der großen Anbieter vorgenommen haben, wollen wir nun einen Blick auf Ranking-Regionen werfen, in die Anleger und Berater allenfalls punktuell vordringen. Zunächst in Kürze zur Erhebungsmethode. Die Gruppe der kleineren Fondsanbieter umfasst die größten Häuser aus den Quartilen zwei bis vier des Universums unserer Rating-Analyse, die aus allen europäischen Fondsanbietern mit einem verwalteten Vermögen ab fünf Milliarden Euro besteht. 

Herausgekommen ist die untere Auswahl, die – wie auch bei den anderen Teilbereichen der Morningstar Rating Analyse auch – nach dem einfachen Durchschnitt der Morningstar Sterne Ratings sortiert ist. Ergänzend zu den gleichgewichteten Ratings finden Sie auch in dieser Tabelle in den Spalten auf der rechten Seite die Bilanz nach volumengewichteten Rating -- gesamt und nach Asset-Klassen Aktien, Bonds und Mischfonds. Die äußerste rechte Spalte zeigt - wiederum volumengewichtet - den Anteil an Vier- und Fünf-Sterne-Fonds an der gesamten bewerteten Fondspalette eines Anbieters.   

Tabelle: Die besten kleinen Fondshäuser in Europa  Best small openend

Inzwischen ist es fast ermüdend, auf die karge Landschaft der deutschsprachigen spezialisierten Asset Manager hinzuweisen: Unter den besten 20 kleinen Häusern findet sich nur ein einziges deutsches: Flossbach von Storch. Der Kölner Mischfonds-Spezialist ist seit dem Vorquartal in unserer Liste um drei Plätze auf Rang elf aufgerückt. Das einfach gewichtete Durchschnitts-Rating beläuft sich auf 4,0 Sterne nach 3,83 Sternen per Ende 2016. Und auch die Asset-gewichtete Auswertung zeigt, dass Flossbach von Storch zuletzt von deutlichen Verbesserungen auf der Bond-Seite profitiert hat, auch wenn nach wie vor die Mischfonds des Hauses die mit Abstand besten Ratings aufweisen (und auch das größte Vermögen). 

Ansonsten zeigt unsere Auswertung erneut die Dominanz der angelsächsischen Spezialisten, von denen etliche Anlegern und Beratern aus dem deutschsprachigen Raum wenig bekannt sein dürften und die nicht immer Produkte anbieten, die in Deutschland, Österreich und in der Schweiz zum Vertrieb zugelassen sind. 

Lokale Anbieter vs. erfahrene transnationale Akteure 

Unverändert belegt Fundsmith Platz eins des Anbieter-Rankings. Die Londoner bringen 12,9 Milliarden Euro an bewerteten Fonds-Assets auf die Waage, die sowohl im gleichgewichteten Durchschnitt als auch kapitalgewichtet auf ein Fünf-Sterne-Rating kommen. Inzwischen ist die Strategie des Hauses – Fundsmith ist auf einen globalen Aktienansatz fokussiert – laut Morningstar-Daten auch in Deutschland zum Vertrieb zugelassen, nicht allerdings in Österreich. 

Ein interessanter Newcomer unter den Top zehn ist Lindsell Train, ein britisches Haus mit 6,6 Milliarden Euro an bewerteten Assets, das aus dem Stand auf Platz zwei kommt. Der Name des Anbieters leitet sich aus den Namen der Firmengründer Michael Lindsell und Nick Train ab. Beide arbeiteten weiland als Investmentprofis bei GT Management, bevor das Haus von Invesco Ende der 1990er Jahre übernommen wurde. Im Jahr 2000 gründeten sie Lindsell Train Limited und halten nach Firmenangaben nach wie vor gut 70 Prozent der Anteile am Unternehmen. (Firmenmitarbeiter gehören drei Prozent der Anteile, der Rest steckt im Lindsell Train Investment Trust PLC.). Die Aktienstrategie erinnert an Warren Buffetts Ansatz: konzentrierte Investments in Cash-generierende und unterbewertete Geschäftsmodelle, die Dividenden bezahlen. Der Lindsell Train Global Equity Fund hatte beispielsweise per Ende März ein hohes Gewicht in Unilever (8,5 Prozent), Heineken und Diageo (je 7,7 Prozent) sowie Nintendo (knapp sechs Prozent). Im Gegensatz zu Fundsmith werden die Fonds von Lindsell Train nur in Großbritannien und Irland vertrieben. 

Auch Troy Asset Management und Majedie Asset Management aus Großbritannien finden sich erneut unter den Top zehn der kleinen Anbieter. Diese Spezialisten agieren ebenfalls vorwiegend auf ihren Heimatmarkt, auch wenn sie ihre Fühler jenseits der Grenzen ausstrecken und transnational zum Vertrieb zugelassene Fonds im Gepäck haben.   

Doch es befinden sich nicht nur wenig bekannte Briten unter den Top-Anbietern. Keine Unbekannten sind hierzulande Comgest, First State und T. Rowe Price, die sich ebenfalls unter den besten zehn kleinen Anbietern befinden. Allerdings handelt es sich hier nicht mehr um Kleinst-Anbieter, sondern um mittelgroße Manager mit mehr oder weniger breit diversifizierten Fondspaletten (Comgest und First State) bzw. um einen großen amerikanischen Player, der in Europa bei Publikumsfonds nicht ganz so groß ist (T. Rowe Price). Das Universum der kleinen Anbieter ist insofern heterogener, als man hinter dem häufig verwendeten Marketing-Schlagwort „Boutique“ vermuten könnte.

Hier gelangen Sie zur Vollversion unserer aktuellen Rating Analyse in englischer Sprache. 

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick erhalten Sie wie folgt: 

Einführung in die Morningstar Rating Analyse für Fonds in Europa 

Bilanz der größten europäischen Fondsanbieter (ex ETFs) 

Bilanz der größten europäischen ETF-Anbieter

Bilanz der besten großen europäischen Fondsanbieter (ex ETFs) 

Bilanz der besten kleinsten europäischen Fondsanbieter 

Bilanz der besten europäischen Fondsstandorte

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich