Norfolk Southern - Abbruch der Fusionsgespräche mit Canadian Pacific

Nach Ende der Fusionsgespräche mit Canadian Pacific bleibt unsere Fair Value-Schätzung unverändert. Das Unternehmen zahlt eine höhere Dividende als andere Bahngesellschaften. Sinkende Rohstoffpreise könnten allerdings auf Erlöse aus dem Kohletransport drücken.

Keith Schoonmaker 18.04.2016
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Die Gespräche über einen Zusammenschluss mit Canadian Pacific (CP) fanden am 11. April ihren Abbruch. Auf unser Wide Moat Rating (breiter Wettbewerbsvorteil) hat das keinen Einfluss. Auch unsere Fair Value Schätzung wird beibehalten. Nach einer Übernahme-Campagne durch CP hat das US-Justizministerium (DOJ) Anfang April eine Antwort eingereicht, in der es den Antrag von CP auf eine „Declaratory Order “ (etwa „feststellender Verwaltungsakt“) für eine Stimmbindung bis zur Überprüfung der vorgeschlagenen Fusion durch das Surface Transportation Board abgelehnt hat. Das Justizministerium forderte das die Zuständigkeitsbehörde für Zusammenschlüsse bei Eisenbahnunternehmen auf, die Auswirkung der Fusion zu prüfen.

Aus unserer Sicht hätte die Fusion der beiden Eisenbahngesellschaften vor allem deshalb einen Vorteil, dass ein schwächelndes Unternehmen Unterstützung in Turnaround-Fragen bekommen hätte. Allerdings braucht Norfolk einen Turnaround weniger dringend als CP. Dennoch wären wir nicht überrascht, wenn zukünftig durch Unterstützung der Aktionäre weitere Fusionsversuche vorangetrieben würden. Ein weiterer Vorteil in dem Zusammenschluss wäre die Verbindung der Schienennetze in Ost und West gewesen, woraus sich ein Streckennetz ergeben hätte, dass das gesamte Land, ähnlich wie in Kanada, überspannt hätte.

Die US-Eisenbahngesellschaft Norfolk Southern betreibt eines der größten Streckennetze östlich des Mississippi. Seit dem Jahr 2004 konnte das Unternehmen sein Betriebsergebnis stetig verbessern mit Ausnahme in 2009, als die Nettoaufwendungen auf gut 75% der Bruttoerlösen kletterten. Bis zum Jahr 2014 ist diese Quote wieder auf 69,2% gesunken, im Vergleich mit Wettbewerbern wie Union Pacific und Canadian Pacific ist das Ergebnis aber noch nicht beeindruckend.

Ein wesentlicher Teil des Unternehmensumsatzes kommt vom Kohlegeschäft (20,5% im vergangenen Jahr). Norfolk Southern befördert Kohle direkt von Minen in Illinois und den Appalachen sowie aus dem Powder River Basin. Der Markt macht sich allerdings berechtigte Sorgen darüber, dass günstiges Erdgas und geringere Exporte die Nachfrage nach Kohle belasten könnten. Auch wenn Züge flexibel mit Wagons bestückt werden können, um die Auslastung je nach Marktlage anzupassen, belastet der Rückgang der margenträchtigen Kohleexporte das Ergebnis.

Unsere Fair Value-Schätzung je Norfolk-Aktie belassen wir nach Abbruch der Fusionsgespräche bei 97 US-Dollar. Am 15. April 2016 gingen die Aktien in New York bei einem Kurs von 81,63 aus dem Handel.

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Über den Autor

Keith Schoonmaker  Keith Schoonmaker is a senior stock analyst at Morningstar.