ETF-Markt im Februar: Es glänzte (fast) nur das Gold

Unsere Absatzdaten zeigen Rekordzuflüsse in Gold-ETPs derweil Aktien-ETFs Abflüsse hinnehmen müssen. Ungewohntes Bild beim Absatz-Ranking nach Anbieter.

Ali Masarwah 11.03.2016
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Der europäische ETF-Markt lieferte im abgelaufenen Monat ein ungewohntes Bild. Der Grund: Im Vertriebsfokus standen nicht ETFs, sondern von ETCs, die den Goldpreis abbilden. Derweil mussten Aktien-ETFs Abflüsse hinnehmen, während Anleihe-ETFs von der Anlegerflucht in den Hafen der sicheren Staatsanleihen profitierten. Doch der Reihe nach: Aktien-ETFs mussten Abflüsse von 2,42 Milliarden Euro hinnehmen, nachdem im Februar bei diesen Risiko-Assets noch moderate Zuflüsse von 835 Millonen Euro gesehen hatten. Bond-ETFs verbuchten Zuflüsse von 1,67 Milliarden Euro. Die höchsten Zuflüsse auf Asset-Klassen-Ebene verzeichneten Rohstoff-ETPs mit einer Nettovertriebsleistung von 2,8 Milliarden Euro. 

Tabelle: ETP-Mittelflüsse im Februar nach Asset Klasse 

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Auf Ebene der Fondskategorien lagen Gold-ETPs weit vor allen anderen Kategorien. Sie sammelten netto 2,59 Milliarden Euro ein. Dies entspricht den höchsten jemals in einem Monat gemessenen Zuflüssen seit Anfang 2008. Mit gebührendem Abstand folgten weltweit investierende Standardwerte-ETF, die typischerweise die Performance des MSCI World abbilden. Die drei Bond-Kategorien mit hohen Zuflüssen in der unteren Tabelle reflektieren die Flucht vieler Anleger in den sicheren Hafen der USD- und EUR Staatsanleihen in dem per Saldo unfreundlichen Aktienmonat. Eine interessante Fußnote sind dabei die Zuflüsse in Schwellenländer-ETFs, die andeuten, dass einige Value-orientierten Anleger hier Kaufchancen sahen. 

Tabelle: Die Fondskategorien mit den höchsten ETF-Zuflüssen

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Auf der Verliererseite standen im Februar dagegen etliche ehemalige Favoriten: Aktien-ETFs für deutsche, Eurozonen- und Japan-Standardwerte. Die Befürchtungen über die Solvabilität des Bankensektors spiegeln sich in den Abflüssen aus den Sektor-ETFs für Finanzwerte wider.

Tabelle: Die Fondskategorien mit den höchsten ETF-Abflüssen

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Kommen wir nun zu den ETPs mit den höchsten Zu- und Abflüssen, die klar die großen, oben genannten Trends widerspiegeln. Sechs der zehn Top-Seller waren ETCs auf den Goldpreis, wobei ETF Securities am meisten von dem Gold-Run profitierte. Interessant ist auf Ebene der Einzel-ETFs, dass ein Dollar-ETF auf Hochzinsanleihen ebenfalls zu den am stärksten nachgefragten Indexprodukten europaweit zählte.

Tabelle: Die ETFs mit den höchsten Zuflüssen

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Kommen wir zu den Verlierern des Monats Februar. Sieben der 10 ETFs mit den höchsten Abflüssen waren Produkte auf den S&P 500 (3), DAX (2) und MSCI EMU (2). Ein Blick auf die 12-Monats-Absatzbilanz zeigt, dass etliche Produkte, wie etwa der db x-trackers DAX und der iShares Core S&P 500 ETF, zu den ehemaligen Favoriten zählten.

Tabelle: Die ETFs mit den höchsten Abflüssen

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Kommen wir abschließend zu der Vertriebsbilanz nach Anbieter. Getoppt wird die Liste vom Rohstoff-Spezialisten ETF Securities, der mit großem Abstand den Marktführer iShares auf Rang zwei verwies. Mit db-X ETC und der Deutschen Börse finden sich ebenfalls zwei Rohstoff-ETP Anbieter unter den erfolgreichsten Anbietern im Februar. 

Tabelle: Die ETP-Anbieter mit den höchsten Zuflüssen

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Die höchsten Abflüsse erlitt die Deutsche-Bank ETF-Sparte db X-trackers. Dies lag vor allem an den Abflüssen aus dem oben erwähnten DAX-ETF, aber auch an Nettomittelabflüsse den bis dato im Vertrieb erfolgreichen Eurozonen-Bond-ETFs, die sich auf die Staatsobligationen mit den niedrigsten Investmentgrade-Ratings konzentrieren (in der Praxis sind das vor allem Bonds aus Italien und Spanien). Amundi verlor aufgrund von Rückgaben aus Eurozonen-Aktien-ETFs und Bond-ETFs auf länger laufende Staatsanleihen. 

Tabelle: Die ETF-Anbieter mit den höchsten Abflüssen

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich