Edelmetallfonds feiern im Februar eine Wiederauferstehung

Auf den holprigen Jahresauftakt folgte für Goldfonds im Februar ein dickes Plus. Auf der Verliererseite finden wir hingegen solche Kandidaten, die vergangenes Jahr oft zu den Gewinnern gehörten. Unser Blick auf die Monats-Performance der wichtigsten Morningstar Kategorien

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Gold- und andere Edelmetall-Investments haben im Februar eine Renaissance erlebt. Die Morningstar Kategorie Branchen: Edelmetalle, deren Fonds primär Aktien von Minenbetreibern halten, machte im vergangenen Monat 30,6% gut. Auf dem zweiten Platz folgte die breiter gefasste Kategorie Branchen: Rohstoffe, deren Fonds im Schnitt ein Plus von 8,9% erzielten.

Gold hat im laufenden Jahr einen glänzenden Start hingelegt. Das Edelmetall ist 2016 um etwas mehr als 200 US-Dollar je Unze gestiegen, nachdem noch vergangenes Jahr mit einem Preis von gut 1.050 Dollar je Feinunze Niveaus markiert wurden wie zuletzt im Jahr 2010. Die höheren Rohstoffpreise zogen die Aktien der Minenbetreiber mit sich. Seit Anfang Januar ist die Morningstar Kategorie Branchen: Edelmetalle im Durchschnitt um rund 36% gestiegen. Zum Vergleich: der S&P500 ist im gleichen Zeitraum um 5% gefallen.

Unsicherheiten hinsichtlich der weltweiten Wirtschaftsentwicklung und eine hohe Volatilität an den Märkten lassen Gold offensichtlich als Diversifikationsinstrument wieder interessanter erscheinen. Noch im Januar 2016 senkte der Internationale Währungsfonds seine Aussichten für das weltweite Wirtschaftswachstum, für das Wachstum in den Industrienationen als auch in den Schwellenländern. Entwicklungen in China lassen ebenfalls aufhorchen. Trotz der jüngst wieder stärkeren BIP-Zahlen sind die Fundamentaldaten der Wirtschaft dort nicht optimal und die Regierung hat noch immer das Problem des wachsenden Schuldenberges anzugehen.

Auch reine Edelmetallfonds, also Produkte, die in Rohstoffe über Futures investieren, konnten im Februar mit einem Plus von gut 8% reüssieren. Im vergangenen Jahr hatten Anleger ihre Investments in Gold verstärkt abgestoßen. Als Folge trennten sich Gold-ETFs von mehr als 150 Tonnen Gold – das entspricht etwa 12% der Vermögenswerte in diesen ETFs. Im Januar 2016 kamen die Anleger jedoch wieder zurück, was zu einer Aufstockung der Goldvorräte um rund 70 Tonnen führte. Dieser Rückkauf während eines Monats entspricht also der Hälfte dessen, was Gold-ETFs während des gesamten vergangenen Jahres veräußerten.

Tabelle: die Top-10-Performer unter den wichtigsten Morningstar Kategorien

Top Performer im Februar 2016

Kristoffer Inton, Aktienanalyst bei Morningstar in Chicago, gibt für die jüngste Gold-Rally zu bedenken: „Die Gründe für den wieder aufkommenden Appetit für Gold sind eher dünn. Historisch betrachtet haben sich derartige Safe-Heaven-Rallyes als kurzlebig erwiesen. Typischerweise sieht man wieder fallende Preise, sobald sich die Angst vor einer Rezession als unbegründet herausstellt. Langfristig ist der Ausblick jedoch besser. Wir erwarten, dass die Schmuck-Nachfrage die Nachfrage der reinen Anleger als primären Preistreiber für Gold überholen wird. Für den Preis des Edelmetalls ermutigend ist zumindest, dass die Schmucknachfrage in Indien und China auch im letzten Quartal 2015 stark blieb, obwohl gerade in China die Wirtschaftsaussichten nach unten korrigiert wurden.“

Zu den Gewinnern zählten im Februar auch solche Fonds, deren Underlyings an Rohstoffpreisen hängen: Aktien Brasilien, Aktien Afrika/Nahost, Aktien Lateinamerika und Aktien Kanada.

Performance-Schlusslichter Indien und Griechenland

Ein Blick auf die Verliererliste unter den Morningstar Kategorien zeigt, dass die Performance-Highflyer tief fallen können. Aktienfonds mit Fokus Indien gaben im Februar durchschnittlich um fast 9% nach. Vergangenes Jahr waren entsprechende Investments hingegen häufiger unter den Top-10-Performern der Morningstar Kategorien zu finden. Sehr schlecht lief es auch für Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Griechenland, die 2015 zeitweise rasante Schübe nach oben verzeichnen konnten, per Saldo jedoch langfristig den Absturz der griechischen Wirtschaft widerspiegeln.  

Weit abgeschlagen fanden sich im Februar auch Fonds für Biotechnologie-Aktien. Mit Blick auf die längerfristige Performance ist das Monatsminus von 3,6% verschmerzbar. Allerdings sollte das 12-Monatsminus von 24,4% Anleger als Warnung vor einem Aktieneinstieg in einer fortgeschrittenen Hausse dienen. Mit einer Standardabweichung von fast 26% jährlich in den vergangenen drei Jahren gehören Biotechfonds zu den volatilsten Fondsgruppen überhaupt. Im gleichen Zeitraum waren nur Fonds schwankungsanfälliger, die in Edelmetall-Aktien, Chinesische A-Shares, Türkei- und Griechenland-Aktien investieren. Bezeichnend für Biotechaktien ist, dass sich die Unternehmen in einem Umfeld hoher M&A-Aktivitäten bewegen und der Erfolg beziehungsweise das Scheitern einer Medikamentenzulassung signifikante Auswirkungen auf die jeweiligen Unternehmen haben kann.

Tabelle: Performance-Schlusslichter der wichtigsten Morningstar Kategorien

Flop Performer Kategorien Februar 2016

Auch Finanzwerte sind im Februar weiter in der Missgunst der Anleger. Vergangenen Monat fielen Fonds der entsprechenden Morningstar Kategorie um 3%; auf Sicht der vergangenen 12 Monate beträgt das Minus 17,6%. Das Niedrigzinsumfeld macht es den Banken schwer, ordentliche Renditen in ihrem proprietären Geschäft, der Kreditvergabe, zu verdienen. Marktteilnehmer erwarten hier auch mit der anstehenden EZB-Sitzung am 10. März keine Besserung. Allerdings waren die Kursverluste, die vor allem europäischen Banken zu schaffen machten, nicht immer rational erklärbar, etwa der dramatische Einbruch bei Aktien und CoCo Bonds der Deutschen Bank, die im Februar auf das niedrigste Kursniveau seit Anfang der 1990-er Jahre fiel. Vielen Häusern gelingt es aber, in anderen Geschäftsbereichen gute Renditen zu erzielen. Vor diesem Hintergrund finden wir, dass Finanzwerte gerade in Europa stark unterbewertet sind. Entsprechend liegt der faire Wert vieler Häuser deutlich über den aktuellen Notierungen an der Börse.

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Über den Autor

Marco Caprotti und Michael Haker  Marco Caprotti ist Senior Editor & Analyst bei Morningstar in Mailand. Michael Haker ist Research Editor bei Morningstar in Frankfurt.