„Gold“-Rating des BGF Global Allocation bestätigt

Licht und Schatten bei Misch- und Europaaktienfonds. Neue Morningstar Analyst Ratings im Überblick.

Ali Masarwah 26.06.2015
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Mischfonds sind seit einigen Jahren der Renner im Vertrieb. Privatanleger vertrauen zunehmend auf die Fähigkeiten der Fondsmanager, den optimalen Mix zwischen Aktien und Bonds hinzubekommen. Die Folge ist ein regelrechter Boom in diesem Segment – immer mehr so genannte Multi-Asset-Fonds werden aufgelegt in der Hoffnung auf hohe Zuflüsse. Grund genug, einen kritischen Blick auf dieses Produktsegment zu werfen. Einige Mischfonds stehen im Fokus bei aktuellen Morningstar Analyst Ratings, mit denen wir Fonds qualitativ beurteilen.

Die höchstmögliche Note „Gold“ wurde an den BlackRock Global Allocation vergeben. Das Rating wurde bestätigt, obwohl Morningstar Analyst Randal Goldsmith durchaus Schwächen sieht. In den vergangenen Jahren gab es einzelne Schwächephasen, so etwa 2014 und auch 2012. Ein möglicher Grund ist das starke Anwachsen des Vermögens dieses Fonds, was eine deutliche Ausweitung der Anzahl der Wertpapiere in den vergangenen zehn Jahren zur Folge hatte.

BlackRock setzt auf Cash und gewichtet Japan deutlich über

Doch insgesamt überwiegen eindeutig die positiven Aspekte. Unverändert hält sich der Fonds in den oberen zwei Quartilen der Vergleichsgruppe der USD ausgewogenen Mischfonds und bleibt somit konkurrenzfähig. Zudem zählt das Management zu den erfahrensten Mischfonds-Teams am Markt.

Der Investmentprozess ist über die Jahre unverändert geblieben. Der antizyklische Ansatz relativiert auch die Bedenken hinsichtlich des gestiegenen Vermögens. Mit steigenden Bewertungen wurden über die Jahre Aktien und Bonds zu Gunsten von Cash aufgebaut, wobei auch innerhalb der Asset-Klassen markante Schwerpunkte gesetzt werden, etwa durch die Übergewichtung Europas und Japans. Die Stärke dieses Fonds wird künftig weniger in spektakulären Outperformance-Spurts in der kurzen Frist, sondern in der Fähigkeit, stetige, auf lange Sicht überdurchschnittliche Erträge zu liefern.

"Bronze"-Rating auf den Ex-Manager zugeschnitten

Deutlich weniger optimistisch sind unsere Analysten, was den Fidelity Global Multi Asset Tactical Moderate Fund anbelangt, ein ausgewogener EUR Mischfonds, der global investiert. Er wurde von „Bronze“ auf „Neutral“ abgestuft. Nach dem Abgang von Fondsmanager Trevor Greetham sind nunmehr Nick Peters und Kevin O´Nolan für den Fonds verantwortlich. Peters hat eine 20-jährige Erfahrung aufzuweisen, und Peters hatte acht Jahre mit Ex-Manager Greetham zusammengearbeitet. Allerdings fußte das „Bronze“-Rating in erster Linie auf der positiven Beurteilung Greethams. Derzeit wird eher ein Schwerpunkt auf den Team-Ansatz gelegt.

Der taktische Ansatz basiert auf Rendite-Schätzungen für einzelne Asset Klassen, die sich am konjunkturellen Verlauf anpassen. Über die Zeit wurden Sentiment- und Momentum-Faktoren mitberücksichtigt, und im Zuge des evolutionären Wandels des Modells werden unter der Ägide O´Nolans Bewertungselemente in den Prozess integriert. Die Signale bzw. Empfehlungen des Modells können allerdings von der Asset Allocation Group von Fidelity überstimmt werden.

Acatis Gané auch wegen Kostenstruktur nur "Neutral"

Unverändert „Neutral“ wird der Acatis Gané Value Event Fonds bewertet. „Die bisherigen Ergebnisse beeindrucken, lassen sich aber nicht eins zu eins in die Zukunft fortschreiben“, schreibt Morningstar Fondsanalystin Barbara Claus. Es fällt auf, dass der größte Teil der Überrendite in den Jahren 2009 und 2010 erzielt wurde. Die vergleichsweise hohe Barquote (25-37%) wirkte hingegen in den letzten Jahren im Konkurrenzvergleich eher bremsend. Der Investmentprozess basiert darauf, dass die Manager ausreichend Investmentopportunitäten finden, was angesichts der steigenden Märkte der letzten Jahre zunehmend schwieriger wurde. Zudem profitierte der Fonds Anfangs von prononcierten Positionen in Nebenwerten, die aufgrund des stark gestiegenen Fondsvolumens zukünftig eine geringere Rolle spielen werden.

Darüber hinaus halten wir die Gestaltung der Erfolgsgebühren für verbesserungswürdig – die Kosten des Fonds werden unter den fünf Bewertungspfeilern als einziger mit „Negative“ bewertet, während der Fondsmanager und die Performance positiv gesehen werden. (Der Investmentprozess und die Fondsgesellschaft tragen die Einschätzung „Neutral“.)

Bestätigt wurde das „Bronze“ Rating des Argonaut Pan European Alpha. Dieser Fonds ist eine gute Wahl für Anleger, da der Fonds erfolgreich durch verschiedene Marktphasen gesteuert wurde, schreibt Morningstar Fondsanalyst Samuel Meakin. Fondsmanager Barry Norris verantwortet den Fonds seit Auflage im Jahr 2006. Er konzentriert sich in seiner Aktienauswahl auf Unternehmen mit hohem Gewinnwachstum, die zugleich unterbewertet sind. Häufig wird der Fondsmanager bei Nebenwerten fündig. Dabei wurden die Risiken erfolgreich in Zeiten begrenzt, in denen Nebenwerte eine schwache Phase hatten, etwa 2008 und 2011. Der Ansatz unterscheidet den Fonds häufig von seiner Vergleichsgruppe der flexiblen Europafonds.

Alexandra Hartmann liefert solide Performance

Ebenfalls unverändert mit „Bronze“ ist der Fidelity Euro Blue Chip Fund, der von Alexandra Hartmann seit Anfang 2007 verantwortet wird, bewertet. Hartmann wendet einen gut durchdachten, fundamental basierten Investmentansatz an, mit dem sie vor allem nach organisch wachsenden Unternehmen mit hohem Marktanteil und einer starken Wettbewerbsposition sucht, schreibt Morningstar Fondsanalystin Barbara Claus. Dabei interessiert sie sich auch für Unternehmen, deren Erholungspotenzial vom Markt verkannt wird, so dass sich auch Restrukturierungswetten im Portfolio wiederfinden.

Der an der Einzeltitelauswahl orientierte Ansatz lässt der Fondsmanagerin ausreichend Freiraum für akzentuierte Positionen. Unter Hartmanns Regie liegt der Fonds risikoadjustiert deutlich vor der Kategorie ‚Aktien Euroland Standardwerte‘ und der Benchmark ‚MSCI EMU‘. Dabei resultierte der Löwenanteil der aktiven Performance aus der Aktienauswahl. In einzelnen Jahren blieb der Fonds jedoch hinter der Konkurrenz zurück, was vor allem einer zu defensiven Aufstellung (2009) bzw. der Growth-Orientierung (2013) geschuldet war.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich