Britische Aktienfonds und Biotechs toppen Performance-Listen im Mai

Unsere Übersicht zur Wertentwicklung von Morningstar Kategorien zeigt, dass der Mai für Bond-Anleger kein Wonnemonat war. Performance-Übersicht der europäischen Fondskategorien.

Ali Masarwah 03.06.2015
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Die Wahl zum britischen Unterhaus Anfang Mai hat britischen Aktien einen kräftigen Schub verliehen. Wie die Performance-Übersicht der Morningstar Fondskategorien für den abgelaufenen Monat zeigt, waren britische Aktienfonds die großen Gewinner – vier der zehn besten Kategorien liegen britische Aktien zugrunde. Obwohl der überaus deutliche Wahlerfolg der konservativen Partei einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union im Zuge des spätestens für 2017 anvisierten Referendums wahrscheinlicher macht, haben Marktteilnehmer offenbar eher das wirtschaftsfreundliche Profil der (zweiten) Regierung Cameron in den Vordergrund gerückt.

Die Fondskategorie Großbritannien Mid Cap legte mit gut 7% am stärksten unter den britischen Kategorien zu, UK Small Cap Aktien gewannen 6,1%, flexibel investierende Großbritannien Aktienfonds stiegen um 5,3%, und Produkte der Kategorie UK Standardwerte Growth gewannen im Schnitt 4,8%.

Zur freundlichen Entwicklung britischer Aktien trug allerdings auch die positive Entwicklung bei der britischen Währung bei: Das Pfund legte gegenüber dem Euro im Mai um knapp drei Prozent zu. Mit durchschnittlichen Preisaufschlägen von zwischen 20% und 25% haben sich UK-Aktienfonds auch im bisherigen Jahresverlauf von ihrer freundlichen Seite gezeigt.

Biotech-Fonds legen im Mai weiter kräftig zu

Unter allen Kategorien verbuchten im Mai indes Biotechnologiefonds die höchsten Gewinne. Sie legten im Schnitt um 10,2% zu. Das bringt die bisherige Jahresbilanz auf gut 29,1%, nachdem diese Sektorfonds 2014 bereits spektakuläre Gewinne von durchschnittlich 48,5% erzielt hatten. (Natürlich müssen Anleger auch den Währungseffekt beachten: Auf Dollar-Basis lag das Monatsplus bei 7,8%, der bisherige Gewinn 2015 per Ende Mai bei 17% und das Plus 2014 bei immer noch sehr ordentlichen 30,4%).

Die Ursachen dieser Hausse finden sich zum einen auf Unternehmensebene in Gestalt der Entwicklung und Zulassung neuer Wirkstoffe, wie etwa Präparate gegen die Demenzkrankheit Alzheimer. Zum anderen treiben M&A Aktivitäten seit Monaten die Kurse, die auch durch das billige Notenbankgeld befeuert werden.

Unverändert hoch war auch das Plus von China-Aktienfonds, die sich auf das Festlandsegment der A-Aktien konzentrieren. Ungeachtet turbulenter Tage mit hohen Kursverlusten im letzten Maidrittel bleiben China-Aktien eine der heißesten Investment-Stories im laufenden Jahr, wie das spektakuläre Plus von gut 55% seit Anfang Januar zeigt. China-A-Aktien zählten auch im vierten Quartal 2014 zu den spektakulären Gewinnern.

Ansonsten zeigt der Blick auf die untere Tabelle, dass auch zwei weitere Sektor-Kategorien, Aktienfonds für Gesundheit/Pharma sowie Agrar-Aktienfonds, im Mai zu den Gewinnern zählten.

Tabelle: Die Morningstar Kategorien mit der höchsten Mai-Performance

Kommen wir nun zu den Verlierern. Zu den wohl prominentesten Entwicklungen zählte die Korrektur am Euroland-Bond-Markt, unter der vor allem lang laufende Papiere zu leiden hatten. Sie verloren im Schnitt 4,2%, nachdem sie im April bereits durchschnittliche Verluste von 3,4% erlitten hatten. Auch in den ersten Juni-Tagen gingen die Verluste weiter, was für Rentenfonds-Anleger eine gleichermaßen unerfreuliche wie auch ungewohnte Erfahrung ist.

Allerdings sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass Langläufer-Fonds 2015 wegen des Kursschubs, das die Europäische Zentralbank mit ihrem Anleihenkaufprogramm ausgelöst hat, noch immer leicht im Plus sind. 2014 gewann diese Fondskategorie im Schnitt 27,3%, was die fulminante Bond-Rally der vergangenen Jahre widerspiegelt. Dass Euro-Staatsanleihen binnen weniger Wochen so kräftig einbrachen, zeigt, dass auch in Zeiten des extrem billigen Geldes die Euro-Bond-Märkte keine Einbahnstraße sind. Auch Euro-Inflationsschutzfonds verloren im Mai 2,1%.

Wie aus der unteren Tabelle hervorgeht, mussten auch einige Schwellenländer-Kategorien Federn lassen. Angeführt wurde die Liste der Verlierer im Mai von Brasilien-Aktienfonds, die um 5,9% nachgaben. Allerdings ging ein Großteil der Einbußen aus Sicht des Euro-Anlegers – rund 3% - auf die schwächere Entwicklung der brasilianischen Währung zurück. Ein großer Teil der Verluste der Lateinamerika-Regionenfonds von 3,3% ging auch auf Brasilien/Real-Verluste zurück.

Osteuropäische Aktienfonds (die ein Übergewicht in EMEA-Fonds darstellen) sowie Thailand-Fonds zählten ebenfalls zu den Verlierern im abgelaufenen Monat. Die Korrektur bei Energiefonds bzw. Energieaktienfonds hielten sich wegen der Aufwertung beim US-Dollar indes in Grenzen. Das Plus bei beiden Kategorien in diesem Jahr reflektiert ebenfalls die Abwertung des Euro -- und nicht etwa Aufschläge bei den Aktien bzw. beim Rohstoff.

Tabelle: Die Morningstar Kategorien mit der schwächsten Mai-Performance

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich