Im freundlichen Februar profitieren vor allem die Kellerkinder

Übersicht der Performance der wichtigsten Morningstar Kategorien im Februar zeigt hohe Zuwächse bei den Gewinnern und nur geringfügige Verluste bei den Verlierern. Die Bond-Märkte im Blick behalten.

Ali Masarwah 06.03.2015
Facebook Twitter LinkedIn

Der Februar war der Monat der Kellerkinder. Wie die Performance-Bilanz der Morningstar Kategorien für den abgelaufenen Monat zeigt, verbuchten die Fondsgruppen die beste Performance, die im vergangenen Jahr zu den unbeliebtesten Kategorien gehörten. An erster Stelle standen Fonds für russische Standardwerte, die im Schnitt im Februar um knapp 20% zulegten.

Die Erholung der Russland-Fonds basierte allerdings zum überwiegenden Teil auf der Erholung der russischen Währung und ging weniger auf Kursgewinne russischer Aktien zurück, die währungsadjustiert „nur“ um 4% zulegen konnten.

Insofern dürfen sich die Investoren in Griechenland-Aktienfonds als die wahren Sieger fühlen. Fast 16% konnten die Fonds der Morningstar Kategorie Aktien Griechenland im Schnitt zulegen, was auf die Erholungs-Rally nach der Last-Minute-Einigung Griechenlands mit seinen Gläubigern zurückging. Dass es sich vermutlich mehr um einen Burgfrieden bzw. eine Atempause handelt, zeigt die Entwicklung im März. In den ersten Tagen (bis 4. März) brachen Griechenlandfonds um 4% ein, nachdem führende Politiker Griechenlands in Medieninterviews laut über einen neuen Schuldenschnitt räsonierten.

Auch Österreich- (plus 11,9%) und Portugal-Aktienfonds (10,6%) legten kräftig zu. Alle erwähnten Kategorien zählten 2014 zu den schwächsten Fondsgruppen mit Renditen zwischen minus 10,6% (Österreich) und minus 38,3% (Russland).

Wie aus der unteren Tabelle hervorgeht, in der die besten 15 Februar-Kategorien aufgeführt sind, zeigt sich das hohe Risiko der Top-Performer anhand des maximalen Verlusts in den vergangenen fünf Jahren: Griechenland-Aktienfonds verbuchten einen maximalen Verlust von 67,7% seit Anfang 2010, Russland-Fonds brachen um maximal 51,3% ein und der schärfste Einbruch bei Portugal-Fonds belief sich auf 43,5%.

Tabelle: Die Top-15 Fondskategorien im Februar

Kommen wir nun zu den wichtigsten Morningstar Kategorien, die im Februar auf der Verliererseite standen. Besonders stark nachgegeben haben Türkei-Aktienfonds. Hier stand nicht nur die Abwertung der Lire im Vordergrund, sondern auch die Verunsicherung von Investoren über den künftigen Kurs des Landes, das derzeit ein im historischen Vergleich niedriges Wachstum verzeichnet. Präsident Recep Tayyip Erdogan setzt bereits seit längerem die Zentralbank unter Druck, die Zinsen zu senken, was Ende Februar passierte. Seit dem 23. Februar liegt der Leitzins bei 10,75% statt zuvor 11,25%.

Investoren scheint das beeindruckt zu haben: Anfang März brach die türkische Währung erneut ein, und auch türkische Aktien sackten ab, sodass für Euro-Investoren in Türkeifonds die ersten drei Handelstage im März durchschnittliche Verluste von 5,6% brachten.

Einige Rohstoff-Kategorien lagen im Februar aus Euro-Investorensicht ebenfalls im Minus – Nahrungsmittel-Futures-Fonds verloren knapp 3%, Edelmetall-Fonds, die in Futures investieren, verbuchten ein Minus von 2,7%. Auch Edelmetall-Aktienfonds, die in Minenunternehmen anlegen, verloren im Februar. Allerdings handelt es sich im Falle der Edelmetall-Investments um eine Konsolidierung nach sehr hohen Preisaufschlägen in den Monaten zuvor. In den ersten zwei Monaten des Jahres haben Edelmetallfonds um 8,4% und Edelmetall-Aktienfonds sogar um gut 17,4% zugelegt.

Ein Blick auf den maximalen Verlust dieser Kategorien in den vergangenen fünf Jahren (siehe unten) zeigt die hochgradig riskante Natur derartiger Investments.

Die Verluste von einigen globalen Rentenfondskategorien fallen im Prinzip zwar harmlos aus, allerdings sollten Anleger insbesondere die Entwicklung bei USA-Bonds beachten. Per Saldo lagen Staatsanleihefonds für US-Papiere leicht im Minus, was die bedeutende Korrektur innert des vergangenen Monats nicht in vollem Umfang widergibt. Derartige -- und möglicherweise auch heftigere Renditeanstiege -- dürften im Zuge der geldpolitischen Straffung in den USA häufiger keine Seltenheit sein, egal, ob die US-Notenbank die Zinsen im Juni oder erst zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr erhöhen wird. Das dürfte Folgen für Emerging-Markets-Fonds haben, die ebenfalls zu den Verlierern des abgelaufenen Monats zählen.

Tabelle: Die schwächsten 15 Fondskategorien im Februar

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich