Wie können Anleger im High-Yield-Markt investieren?

Hochzinsanleihen sind in Zeiten der finanziellen Repression gefragt. Wir werfen einen Blick auf die unterschiedlichen Anlageschwerpunkte innerhalb dieses inzwischen großen Fonds-Universums und werfen auch ein Blick auf die passive Konkurrenz.  

Barbara Claus 09.02.2015
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Im ersten Teil unserer Serie über Hochzinsanleihen haben wir zunächst das Marktsegment näher beleuchtet (lesen Sie hier mehr), nun werfen wir einen Blick darauf, wie wir bei Morningstar die unterschiedlichen Anlageschwerpunkte in unseren Kategorien reflektieren und welche Besonderheiten diese aufweisen. Wir geben Ihnen zudem einen kurzen Überblick über die Fonds, die sich ein positives Morningstar Analyst Rating verdient haben und vergleichen die Wertentwicklung von aktiven und passiven Strategien.

Überblick über die einzelnen Hochzinsanleihe-Kategorien

Für den europäischen Markt klassifizieren wir Fonds für High-Yield-Anleihen primär nach den Merkmalen ‚regionaler Schwerpunkt‘ oder ‚Währung‘. Innerhalb des Hochzinsanleihenuniversums habe ich mich bei meiner Untersuchung auf die fünf für Anleger aus dem Euro-Raum relevanten Kategorien Euro, Europa, Global, Global EUR-hedged und USD beschränkt.

Tabelle: Eine Auswahl an Hochzins-Fondskategorien



Fonds für asiatische High-Yield-Anleihen stellen das insgesamt jüngste und kleinste Marktsegment dar. Dafür gehören diese aktuell aber zu den am besten rentierenden Investments im Markt und auch die Wertentwicklung im letzten Jahr konnte mit 16,13% alle anderen Regionen bzw. Währungsräume übertreffen. Anleger mussten dabei aber mit einer höheren Volatilität leben. Über drei und fünf Jahre gesehen relativiert sich das Bild jedoch und die Performance liegt nur mehr im Mittelfeld. Die Kategorie für asiatische Hochzinsanleihen unterscheidet sich auch durch den hohen Anteil von Emittenten aus Schwellenländern wie China oder Indien von den anderen vier Kategorien.

Die aktuelle Rendite für Euro-Hochzinsanleihenfonds fällt auf den ersten Blick mit etwas weniger als 4% im Vergleich recht mager aus, was überwiegend im extrem niedrigen Zinsniveau des Euroraums begründet liegt. Anleger müssen aber auch beachten, dass es sich um einen reinen Durchschnittswert handelt und die Fonds innerhalb der Kategorien unterschiedliche Laufzeit- und Bonitätsstrukturen aufweisen können. Globale Anleihen scheinen mit im Durchschnitt über 6% Rendite bis zur Fälligkeit zwar einerseits attraktiver zu rentieren, andererseits müssen Anleger aber mit Fremdwährungsrisiken, vor allem gegenüber dem USD, leben. Sie können zwar alternativ auf die währungsgesicherte Kategorie zurückgreifen, doch machen sich die Zinsdifferenzen zwischen einzelnen Währungsräumen in den Hedgingkosten bemerkbar, so dass der Zinsvorteil gegenüber dem europäischen Währungsraum dadurch in der Regel wieder verschwindet.

Im langfristigen Vergleich fallen die Erträge der vier etablierten Kategorien für Hochzinsanleihen mit 5,26% p.a. bis 7,16% p.a. relativ ähnlich aus, wobei globale und USD-Anleihen insgesamt die Nase vorn hatten. Auf kurze Sicht fällt das Bild noch deutlicher aus: Auf Sicht der letzten 12 Monate konnten Anleger in USD denominierten und globalen Produkten im Schnitt eine Wertentwicklung von 13,79% bzw. 12,77% erzielen, während Euro- und europäische Anleihen nur auf 3,75% bzw. 3,64% kamen. Anleger in währungsgesicherten globalen Fonds landeten mit einer mageren Performance von 0,75% auf dem letzten Platz, da diese nicht von der starken Aufwertung des USD gegenüber dem EUR profitieren konnten.

Die besten Fonds für Hochzinsanleihen

Unter den ca. 200 Fonds für High-Yield-Anleihen, die in Deutschland zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sind, fällt die Entscheidung für ein Investment schwer. Hierbei können die Morningstar Analyst Ratings Anlegern eine Orientierungshilfe bieten. Diese basieren nicht alleine auf der Wertentwicklung der Fonds in der Vergangenheit, sondern sollen durch die Vergabe eines positiven Ratings (Gold, Silver oder Bronze) die Überzeugung der Analysten zum Ausdruck bringen, dass die Fonds auch zukünftig in der Lage sein werden, ihre Vergleichsgruppe zu übertreffen. Weitere Informationen zu unseren Morningstar Analyst Ratings finden Sie hier

Das europäische Fondsanalystenteam vergibt derzeit Ratings für 66 Hochzinsanleihenfonds, von denen 18 Stück ein positives Rating tragen und für Anleger in Deutschland erwerbbar sind. In der Tabelle finden Sie eine Aufstellung der Fonds geordnet nach dem Fondsrating.

Tabelle: Hochzinsfonds mit positiven Morningstar Analyst Ratings



Dabei fällt auf, dass derzeit nur der ‚BlueBay High Yield Bond‘ Fonds, der in europäische Hochzinsanleihen investiert, mit der Höchstnote ‚Gold‘ ausgezeichnet ist. Die zweithöchste Auszeichnung ‚Silver‘ haben sich immerhin sechs Fonds mit unterschiedlichen Anlageschwerpunkten verdient.

Aktiv vs. Passiv – wer hat die Nase vorn?

Im nächsten Schritt untersuchen wir, wie High-Yield ETFs abgeschnitten haben. Laut unserer Datenbank sind derzeit 10 ETFs mit passiven Strategien für Anleger in Deutschland erwerbbar, doch ist deren Historie bislang noch begrenzt. Derzeit haben wir lediglich für drei Fonds Daten über drei Jahre vorliegen. Das gesamte investierte Volumen ist mit 4,8 Mrd. Euro ebenfalls noch recht überschaubar.

Tabelle: Hochzins-ETFs am Markt



In der Kategorie Anleihen EUR hochverzinslich haben die aktiven Fonds über drei Jahre einen leichten Vorsprung erzielen können. Während die aktive Kategorie im Schnitt auf 10,88% p.a. kam, schnitten die beiden ETFs ‚iShares Euro High Yield Corporate Bond‘ und ‚Lyxor ETF € Liquid HY 30 ex-Financials‘ mit 10,24% bzw. 9,90% etwas schlechter ab. Auf Einjahressicht haben Sie, bis auf den ‚iShares Euro High Yield Corporate Bond‘, aber besser als die aktive Kategorie mit 3,55% abgeschnitten.

Im USD-Markt sieht es anders aus: Während der ‚iShares $ High Yield Corporate Bond‘ über drei Jahre auf 10,02% p.a. kommt, liegt die aktive Kategorie mit 9,53% leicht dahinter. Auf Einjahressicht konnten jedoch auch hier alle ETFs die aktive Kategorie übertreffen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Ergebnisse bislang gemischt ausfallen und aufgrund der begrenzten Historie der ETFs noch keine längerfristigen Betrachtungszeiträume zur Verfügung stehen. Ob die ETFs ihre positive Entwicklung im Vergleich mit aktiven Fonds auf Einjahressicht weiter fortsetzen können, bleibt also abzuwarten.

Auch wenn es aktuell so aussieht, als ob ETFs zumindest kurzfristig einen hauchdünnen Vorsprung gegenüber aktiven Fonds erwirtschaften konnten, sollten Investoren auch diese Investments nicht einfach so erwarben, ohne sich vorher über ihre jeweilige Zusammensetzung und ihre Risiken erkundigt zu haben. ETFs bilden immer nur einen Index ab, dessen Zusammensetzung maßgeblich davon abhängt, welche Unternehmen / Sektoren im Markt gerade zu den aktivsten Emittenten gehören, was beispielsweise am kontinuierlich zunehmenden Anteil des Energiesektors im US High-Yield-Markt deutlich wird.

Ausblick

Im dritten und letzten Teil unserer Artikelserie über Hochzinsanleihen stellen wir Ihnen eine kleine Auswahl von Fonds näher vor, die von unseren Analysten empfohlen werden.

 

 

 

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Über den Autor

Barbara Claus

Barbara Claus  war von 2012 bis 2019 Fondsanalystin bei Morningstar.