Neue Morningstar Analyst Ratings im Überblick

Managerwechsel bei Deka, Blackrock und Threadneedle bringen Korrektur einiger Fonds-Ratings. Produkte von Robeco attraktiv, es besteht aber noch Raum für Verbesserungen. Unsere Übersicht für den Monat August.

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Für unsere Morningstar Analyst Ratings spielen fünf Kriterien eine Rolle. Ganz allgemein gesagt betrachten wir das Managementteam, den Investmentansatz und dessen Umsetzung, die Performance, die Kostenquote sowie die Fondsgesellschaft, die dahintersteht. Veränderungen in diesen Bereichen müssen nicht grundsätzlich etwas Schlechtes sein. Wir nehmen sie allerdings zum Anlass, um uns die Fonds noch einmal genauer anzuschauen, insbesondere, wenn es sich um Wechsel im Fondsmanagement handelt.

Wenn ein neuer Manager die Entscheidungen für ein Portfolio übernimmt, handelt es sich streng genommen auch um einen neuen Fonds, da der Managerwechsel häufig auch Einfluß auf die Anlagestrategie hat. Wir möchten an dieser Stelle aber darauf hinweisen, dass die Ratingänderung von Gold, Silber oder Bronze zu ‚under review‘ erst einmal nichts schlechtes bedeuten muss (lesen Sie hier mehr zu unseren Morningstar Analyst Ratings).

Der European Growth Fonds von Templeton verliert Manager und Rating 

Während unseres letzten Review-Zyklus haben wir insgesamt vier Fonds auf die Beobachtungsliste gesetzt. Unter anderem befindet sich darunter der Franklin European Growth, der mit einem Fondsvolumen von aktuell 2,8 Mrd. EUR in den gesamten europäischen Aktienmarkt investiert. Auch wenn der Fonds in den letzten Jahren seine Benchmark und die Vergleichsgruppe übertreffen konnte und seit 2013 kontinuierlich mit fünf Sternen bewertet ist, mussten wir ihm das Morningstar Analyst Rating ‚Bronze‘ entziehen. Der Grund dafür ist, dass die bisher erfolgreichen Manager das Investmenthaus zum 1. August dieses Jahres verlassen haben. Das neue Team, bestehend aus Uwe Zöllner und Robert Mazzuoli, ist zwar schon seit einigen Jahren bei Franklin Templeton an Bord, bevor wir ein neues Rating aussprechen, müssen wir aber noch mit den neuen Managern, vor allem auch im Hinblick auf eventuell erfolgte Änderungen an der Anlagestrategie, gesprochen haben. 

Einzige Heraufstufung: BGF US Growth

Dass ein Managerwechsel aber auch eine Chance für ein besseres Rating sein kann, sieht man beim BGF US Growth, dessen Rating wir von ‚Neutral‘ auf ‚Bronze‘ heraufgesetzt haben. Blackrock hat sich jüngst Lawrence Kemp, zuvor Leiter Aktien USA Standardwerte Growth bei der UBS, als neuen Fondsmanager ins Team geholt, der zusätzlich noch drei seiner früheren Researchkollegen mitgebracht hat. Das eingespielte Team wird die gleiche, erfolgreiche Strategie wie bei ihrem vorherigem Arbeitgeber umsetzen. Als das Team um Kemp herum noch bei der schweizer Investmentbank tätig war, wurde es von uns ebenfalls mit dem Morningstar Analyst Rating ‚Bronze‘ ausgezeichnet. 

Es bleibt hier also bei einer gewissen Kontinuität: Altbewährtes wird weiterhin eingesetzt, allerdings mit anderer Verpackung. Hinzu kommt, dass der Fondsmanager und einige Mitglieder seines vielversprechenden Teams bereits einen positiven Track Record vorweisen können. 

Analysten und Anleger mögen Kontinuität 

Es ist nicht schön, wenn sich das Personalkarussell zu oft dreht und es an Beständigkeit im Fondsmanagement fehlt. Aus diesem Grund wurde beispielsweise der Deka-ConvergenceRenten, der in osteuropäische Anleihen investiert, auf ‚Negative‘ herabgestuft. Diese Einschätzung passt auch in das Gesamtbild, das wir von den Rentenfonds  bei Deka Investment haben, die in der jüngeren Vergangenheit von uns nicht besser als ‚Neutral‘ bewertet wurden. Auch bereits in der Vergangenheit haben wir innerhalb nur weniger Jahre häufige Personalwechsel beobachtet. Dies gibt uns zu denken, da sie ein Zeichen dafür sein können, dass sich das Unternehmen schwer tut, talentierte Manager zu fördern und zu halten. Zudem können die Ergebnisse unter der Instabilität leiden.

Auch zwei große Portfolios von Threadneedle mit Anlageschwerpunkt US-Aktien mussten jüngst mehrere Verluste im Managementteam verschmerzen. Die neuen Fondsmanagerinnen Nadia Grant für den Threadneedle American Retail und Diane Sobin, die seit Februar 2014 den Threadneedle American Select Retail managt, können trotz umfangreicher Erfahrung in ihrer Branche noch keinen ausreichend langen Track Record vorweisen. Daher ist es derzeit für uns noch zu früh, ein anderes Rating als ‚Neutral‘ auszusprechen. 

Weitere Gründe für Herabstufungen können ein höheres Risikoprofil sein, wie wir es bei einigen Produkten von Lingohr oder DJE festgestellt haben. Auch die Anpassung der Managementgebühren nach oben, was sich letztlich negativ auf die Performance für die Anleger auswirkt, haben uns zu einer Korrektur bewogen. Trotz guter Managementteams haben wir aufgrund der Gebühren beispielsweise beim Parvest Bond EUR oder dem AXA WF Euro Inflation Bonds AC EUR unser Rating nach unten auf ‚Neutral‘ korrigiert.

Neueinsteiger von Robeco 

Vor kurzem haben wir uns erstmalig den Robeco US Select Opportunities Equities angeschaut. Der Fonds wird seit 2001 von Steven Pollack mit einem soliden und durchdachten bottom-up Ansatz verwaltet, der sich über mehrere Jahre hinweg bewährt hat. In der Vergangenheit hat der Fonds seine Benchmark und viele Konkurrenzfonds, die ebenfalls in mittelgroße Unternehmen in den USA investieren, regelmäßig übertroffen. Insgesamt sehen wir zwar noch Raum für Verbesserungen in den fünf für uns wesentlichen Bewertungskriterien, der stimmige Ersteindruck hat uns aber veranlasst, den Fonds zunächst mit ‚Bronze‘ auszuzeichnen. 

Vielversprechend finden wir auch den noch jungen Robeco Emerging Conservative Equities, der mehrheitlich in Schwellenländeraktien investiert. Aktuell liegt sein Schwerpunkt auf asiatischen Schwellen- (32,61 %) und Industrieländern (28,65 %). Die Historie des Fonds ist aufgrund seiner Auflegung im Jahr 2011 zwar noch überschaubar, das Fondshaus verfügt aber über langjährige Erfahrung mit quantitativen Anlagestrategien und ein hervorragendes Investmentteam, das aus sieben Portfoliomanagern und sechs Analysten besteht. Zudem finden wir die Gebührenstruktur sehr attraktiv für Anleger: Der Ausgabeaufschlag ist mit fünf Prozent zwar kein Schnäppchen, die laufenden Kosten betragen aber nur 0,94% und machen den Fonds somit zu einem der günstigsten in der Morningstar Kategorie ‚Aktien Schwellenländer‘. 

Tabelle: Neue August-Ratings im Überblick

 

 

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Über den Autor

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